Patienten befürchten Abhängigkeit |
10.05.2017 09:48 Uhr |
Von Daniela Hüttemann, Hamburg / Rund jeder Vierte in Deutschland leidet häufig bis sehr häufig unter Sorgen, Ängsten, kreisenden Gedanken und damit verbundenen Schlafstörungen.
Das ist das Fazit einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Kantar TNS im Auftrag des Pharmaunternehmens Dr. Willmar Schwabe, die auf einer Pressekonferenz in Hamburg vorgestellt wurde. Befragt wurden 1000 Personen zwischen 18 und 75 Jahren.
Als häufigste Bewältigungsstrategien nannten die Befragten den persönlichen Austausch und Gespräche (46 Prozent), Bewegung und Sport (43 Prozent) sowie das Ausüben von Hobbys (43 Prozent). 17 Prozent der Teilnehmer griffen nach eigenen Angaben aber auch zu beruhigenden Tees und ähnlichen Produkten, 13 Prozent zu verschreibungspflichtigen und 8 Prozent zu OTC-Präparaten (Mehrfachnennungen möglich). Auf die Frage nach ihren Erwartungen an ein Medikament gegen Ängste und Unruhezustände gaben 62 Prozent ein fehlendes Abhängigkeitspotenzial an. 58 Prozent erwarten eine gute Verträglichkeit und 47 Prozent wollen keine Tagesmüdigkeit durch das Medikament erleiden.
Vor diesem Hintergrund fragten viele Betroffene nach pflanzlichen Alternativen, so Professor Dr. Peter Zwanzger vom kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg/Oberbayern. Der Psychiater empfahl Lavendelöl als zugelassenes Arzneimittel (Lasea®), da es über die Modulierung von Calciumkanälen an den Synapsen die Übererregung der neuronalen Systeme bei Angst herunterregulieren könne. Indiziert ist es zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung. Eine Zulassung bei ausgeprägten Erkrankungen wie generalisierte Angststörungen (GAD) hat es allerdings nicht.
Mediziner und Schwabe-Geschäftsführer Dr. Traugott Ullrich betonte, dass sich das Präparat nicht bei schwerer Symptomatik eigne, wohl aber zur Behandlung der subsyndromalen Angststörung. Bei dieser weniger stark ausgeprägten Störung müsse zum Beispiel als Abgrenzung zur GAD das Symptom »Unkontrollierbare Sorgen« nur mindestens drei statt sechs Monate vorhanden sein. Zusätzlich müssten nur zwei anstelle von drei Symptomen wie Ruhelosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit, Muskelverspannung und Schlafstörungen vorliegen. »Dennoch ist es wichtig, bereits die subsyndromale Angst früh zu behandeln, um eine generalisierte Angststörung gar nicht erst entstehen zu lassen«, sagte Ullrich. /