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Ketamin

Metabolit wirkt antidepressiv

11.05.2016  08:48 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Ein Stoffwechselprodukt des Anästhetikums Ketamin ist für dessen rasche anti­depressive Wirkung verantwortlich. Das berichten Forscher um Dr. Panos Zanos von der University of Maryland in Baltimore im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/nature17998).

 

Die alleinige Gabe des Metaboliten reduzierte im Tierversuch depressive Symptome von Mäusen, ohne eine anästhetische, dissoziative oder suchtauslösende Wirkung zu zeigen.

 

»Die Entdeckung verändert unser Verständnis davon, wie die rasche antidepressive Wirkung von Ketamin zustande kommt, und wird eventuell die Entwicklung von effektiveren und sichereren Therapien ermöglichen«, sagt Dr. Carlos Zarate vom National Institute of Mental Health, der an der Untersuchung beteiligt war. Vorherige Untersuchungen hatten gezeigt, dass Ketamin innerhalb von Stunden oder sogar Minuten antidepressiv wirkt. Dieser Effekt hält nach einer einzelnen Dosis mehrere Wochen an. Bei gängigen Antidepressiva dauert es bis zum Eintreten einer Wirkung Tage bis Wochen. Doch als Anti­depressivum kann die Substanz nicht eingesetzt werden, da sie auch dissoziativ und euphorisierend wirkt und somit ein Abhängigkeitspotenzial besitzt. Sie wird zum Teil als Partydroge missbraucht.

 

Ketamin blockiert den N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptor auf Nervenzellen. Bislang ging man davon aus, dass die antidepressive Wirkung auf der Blockade dieses Glutamat-Rezeptors beruht. Allerdings zeigten NMDA-Rezeptor-Inhibitoren in klinischen Studien keinen vergleichbaren anti­depressiven Effekt wie Ketamin. Die Forscher vermuteten daher, dass weitere Mechanismen beteiligt sind.

 

Angriff am AMPA-Rezeptor

 

Bei Ketamin handelt es sich um ein Racemat. Ein Abbauprodukt, (2R,6R)-Hydroxy­norketamin, zeigte im Tierversuch eine antidepressive Wirkung. Blockierten die Forscher den enzyma­tischen Abbau von Ketamin und damit die Bildung dieses Stoffwechselprodukts, blieb die antidepressive Wirkung aus. Applizierten sie dagegen diese Substanz allein, zeigte sich ein stimmungsaufhellender Effekt, der mit der Ketamin-Wirkung vergleichbar war und etwa drei Tage anhielt.

 

(2R,6R)-HNK blockiert nicht den NMDA-Rezeptor, sondern aktiviert eine andere Gruppe von Glutamat-Rezeptoren mit der Bezeichnung AMPA. Blockierten die Forscher die AMPA-Rezeptoren, wurde die antidepressive Wirkung von (2R,6R)-HNK unterbunden.

 

Bislang handelt es sich ausschließlich um Studien mit Mäusen. Wenn sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen ließen, könnten (2R,6R)-HNK oder andere an AMPA-Rezeptoren angreifende Wirkstoffe eine neue Option in der Therapie von Depressionen darstellen, hoffen die Forscher. Sie planen nun Sicherheits- und Toxizitätstests, um dann klinische Untersuchungen beginnen zu können. /

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