Pharmazeutische Zeitung online
Grünes Rezept

Es geht aufwärts

10.05.2011  18:33 Uhr

Von Daniel Rücker, Potsdam / Seit OTC-Arzneimittel nicht mehr von der GKV erstattet werden, sinkt ihr Marktanteil in den Apotheken. Das Grüne Rezept soll den Abwärtstrend stoppen. Dieser Weg ist mühsam, es gibt aber Grund zur Hoffnung, sagen Monika Koch aus dem Geschäftsführenden Vorstand DAV und Christina Verdenhalven, Referentin Produktentwicklung und Marketing bei der ABDA.

PZ: Das Grüne Rezept gibt es nun seit rund sieben Jahren. Sind Sie zufrieden mit der Bilanz?

 

Koch: Man sollte nicht zu schnell zufrieden sein, mit dem, was man erreicht hat. Natürlich geht es immer noch etwas besser. Ein Projekt wie das Grüne Rezept muss über die Jahre reifen. Insgesamt übertrifft die Entwicklung aber unsere Erwartungen.

PZ: Welche Marktbedeutung hat die Verordnung auf Grünem Rezept?

 

Verdenhalven: Im vergangenen Jahr wurden von Ärzten und Apothekern insgesamt 13 Millionen Grüne Rezepte abgerufen, davon 2,5 Millionen von den Apotheken. In diesem Jahr zeichnet sich eine deutliche Steigerung ab. Im ersten Quartal lag die Zahl der Bestellungen um 34 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

 

PZ: Welchen Grund hat die Steigerung?

 

Koch: Die »Initiative Grünes Rezept« und der DAV inserieren regelmäßig in den Fachmedien von Ärzten und Apothekern. Dadurch steigt der Bekanntheitsgrad natürlich an. In diesem Jahr wurde die Medienkampagne der Initiative um das Deutsche Ärzteblatt erweitert.

 

PZ: Wie gut sind die Patienten informiert, wenn sie mit einem Grünen Rezept in die Apotheke kommen?

 

Koch: Immer besser. Es kommt heute nur noch ganz selten vor, dass ein Patient nicht weiß, wie das Grüne Rezept funktioniert. Die Ärzte klären heute offensichtlich gut darüber auf, dass die Patienten die verordneten Medikamente selbst bezahlen müssen.

 

PZ: Wie stehen denn die Ärzte selbst zum Grünen Rezept?

 

Koch: Da sie es zunehmend nutzen, muss man davon ausgehen, dass viele Mediziner den Wert dieses Instrumentes erkannt haben. Das Verhältnis von Arzt und Apotheker ist ausschlaggebend. Die Apotheker sollen die Rezepte bei der »Initiative Grünes Rezept« bestellen und dann an die Ärzte weitergeben. Wenn der Apotheker hierbei den Arzt gut informiert, dann erkennt dieser natürlich eher den Nutzen.

 

PZ: Engagieren sich denn alle Apotheker für das Grüne Rezept?

 

Koch: Nein, hier gibt es natürlich auch einen harten Kern, der das Rezept intensiv nutzt, viele, die es weniger stark nutzen und eine Gruppe, die sich bislang verweigert. Insgesamt ist die Zahl durchaus entwicklungsfähig.

 

PZ: Insgesamt ist das OTC-Geschäft weiter rückläufig. Kann das Grüne Rezept dieses Defizit irgendwann vollständig kompensieren?

 

Koch: Das wäre schön, ist aber unwahrscheinlich. Mit dem Grünen Rezept können wir den Abwärtstrend bremsen oder vielleicht sogar stoppen. Auf das Niveau von 2003 kommen wir aber wohl nicht zurück.

 

PZ: Bringt das Grüne Rezept zusätzlichen Umsatz in den Apotheken oder wird einfach ein Teil des OTC-Umsatzes umgeschichtet?

 

Koch: Es bringt zusätzlichen Umsatz. Zum einen, weil das Grüne Rezept eher in einer öffentlichen Apotheke eingelöst wird und nicht im Versandhandel, der den Apotheken in den vergangenen Jahren einen spürbaren Teil des OTC-Umsatzes abgenommen hat. Zum anderen, weil das Grüne Rezept die Wertigkeit der OTC-Arzneimittel steigert. Der Einbruch war ja eine Folge der Ausgrenzung von Selbstmedaktionsarzneimitteln aus der Erstattungsfähigkeit der GKV und einem damit einhergehenden Imageverlust. Hier steuert die vom Arzt ausgestellte Verordnung auf Grünem Rezept gegen. Sie hat ein Umdenken eingeleitet und die Akzeptanz von OTC-Arzneimitteln wieder angehoben.

 

PZ: Reicht es denn, was Ärzte, Apotheker und Industrie für das Grüne Rezept tun?

 

Koch: Wenn wir es weiter pushen wollen, dann müssen wir wohl noch mehr tun. Das kostet aber natürlich Geld, deshalb sind unsere Möglichkeiten begrenzt.

 

PZ: Wer ist der Motor bei der Promotion des Grünen Rezeptes?

 

Koch: An erster Stelle steht sicher die Industrie. Kurz dahinter folgt der Deutsche Apothekerverband (DAV), aber auch die Ärzte sind durchaus aktiv.

 

Verdenhalven: Das Grüne Rezept wurde 2004 vom Deutschen Apothekerverband, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den Industrieverbänden gemeinsam entwickelt. Die Bereitstellung und Verteilung der Rezepte wird in erster Linie von der Indus­trie finanziert und koordiniert.

 

PZ: Im vergangenen Jahr gab es rund 13 Millionen Rezepte. Welche Zahl soll es in fünf Jahren sein?

 

Koch: 20 Millionen Grüne Rezepte wäre ein schönes Ergebnis. / 

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