Pharmazeutische Zeitung online
Lieferengpässe

Rabattverträge tragen keine Schuld

02.05.2018  10:30 Uhr

Von Anna Pannen / Exklusive Rabattverträge sind nicht die ­Ursache von Lieferengpässen. Das behauptet jedenfalls der ­Vorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Christopher Hermann, und stützt sich auf eine Studie der Kasse.

Exklusive Rabattverträge sind besser als ihr Ruf. Das sagte der Chef der AOK Baden-Württemberg, Christopher Hermann, vorige Woche in Stuttgart. Die Krankenkasse hatte dort eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vorgestellt.

 

Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Apotheker nur bei 0,6 Prozent aller abgegebenen Fertigarzneimittel an AOK-Patienten einen Lieferengpass dokumentieren. Engpässe beträfen fast ausschließlich den Klinikbereich. Und dort gibt es ja keine Rabattverträge. Für Hermann ein deutliches Zeichen: »Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Lieferengpässen und exklusiven Rabattverträgen«, sagte er.

 

Hermann betonte die positiven Seiten der Rabattverträge. Sie sparten der Solidargemeinschaft Milliarden Euro ein. Viele Vorbehalte gegen die Verträge seien zudem schlichtweg falsch. So werde häufig angeführt, dass Patienten zu oft ihre Präparate wechseln müssten. Die WIdO-Untersuchung zeige jedoch, dass dies zumindest für die AOK nicht zutrifft: Im Jahr vor Einführung der Rabattverträge 2006 hätten 74 Prozent der Versicherten ihr Medikament dauerhaft vom selben Anbieter erhalten. 2016 sind es laut Untersuchung 15 Prozent mehr gewesen. Dies lege nahe, dass Rabattverträge Präparatewechsel nicht begünstigen, sondern verhindern, sagte der stellvertretende WIdO-Chef Helmut Schröder. Ob die Zahlen diesen Kausalschluss tatsächlich zulassen, darauf will sich die Kasse allerdings nicht festlegen.

 

Und noch eine weitere Behauptung will die WIdO-Untersuchung entkräften. Dass Rabattverträge zu einer Marktverengung führten, stimme ebenfalls nicht. Die Marktkonzentration wird mit dem Herfindahl-Hirschmann-Index gemessen. Diese Kennzahl habe sich von 478 im Jahr 2006 auf 298 im Jahr 2016 reduziert. Laut EU-Kommission zeigen erst Werte von über 1000 eine kritische Marktkonzentration an. Rabattverträge sorgten also für mehr, nicht für weniger Anbieter im Generikamarkt, so Schröder.

 

Das will der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) nicht glauben. Er hegt Zweifel an der Aussagekraft der WIdO-Daten. Sie könnten »nicht ­darüber hinwegtäuschen, dass die Anbietervielfalt am Markt schwindet«, so der stellvertretende BPI-Chef Norbert Gerbsch. Für einige versorgungskritische Wirkstoffe gebe es nur noch zwei Anbieter. Es sei offensichtlich, dass hierdurch Lieferengpässe drohten. Der BPI fordert, Rabattverträge für versorgungskritische Arzneimittel zu verbieten. /

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