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Lonsurf gegen Darmkrebs zugelassen

04.05.2016  09:08 Uhr

Von Annette Mende / Das orale Zytostatikum Lonsurf® hat die europäische Zulassung erhalten. Das Kombinationspräparat aus Trifluridin und Tipiracil darf eingesetzt werden zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom, bei denen die verfügbaren Therapieoptionen ausgeschöpft sind beziehungsweise nicht infrage kommen.

Es handelt sich um eine alte Substanz in neuem Gewand: Trifluridin, der zytostatisch wirksame Teil der Kombination, wurde bereits vor 50 Jahren entwickelt, konnte aber damals aufgrund von Toxizitäten nicht zur systemischen Anwendung zugelassen werden. Lediglich in Form von Augentropfen zur Therapie von Herpesinfektionen kam Trifluridin auf den Markt. Das Toxizitätsproblem konnte Hersteller Servier nun durch Hinzunahme des zweiten Kombinationspartners in Lonsurf, Tipiracil, in den Griff bekommen.

Trifluridin ist ein Thymidin-Analogon, das als falscher Baustein in die DNA eingebaut wird und so zytostatisch beziehungsweise antiviral wirkt. In vivo wird es sehr schnell von der Thymidinphosphorylase abgebaut, sodass es hoch dosiert werden muss, um eine Wirkung zu erzielen. Bei diesen hohen Dosen ist aber auch die Toxizität sehr ausgeprägt. Tipiracil hemmt die Thymidinphosphorylase, wodurch Trifluridin niedriger dosiert werden kann und die Wirkspiegelkurve flacher verläuft. Eine Toxizität ist zwar immer noch vorhanden, aber jetzt in einem akzeptablen Ausmaß.

 

Das belegt die Zulassungsstudie RECOURSE mit 800 Patienten, die zusätzlich zur bestmöglichen unterstützenden Behandlung entweder Lonsurf oder Placebo erhielten. Das Gesamtüberleben war bei den stark vorbehandelten Patienten relativ kurz und betrug im Placeboarm lediglich 5,2 Monate, unter Lonsurf aber immerhin 7,2 Monate. Unter Lonsurf überlebten 27,1 Prozent der Patienten mindestens ein Jahr lang, in der Placebogruppe 16,6 Prozent. Nebenwirkungen, die bei ≥ 30 Prozent der mit Lonsurf behandelten Patienten auftraten, waren Neutro-, Leuko-, oder Thrombozytopenie, Übelkeit, verminderter Appetit, Diarrhö, Fatigue, Anämie und eine Erhöhung der Leberenzyme.

 

Servier gab bekannt, Lonsurf im Herbst dieses Jahres in Deutschland auf den Markt bringen zu wollen. Bereits jetzt stehe das Präparat betroffenen Patienten im Rahmen eines Härtefallprogramms als sogenannter compassio­nate Use zur Verfügung. /

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