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HIV

Häufig spät erkannt

30.04.2013  15:48 Uhr

Özlem Yilmazer, dpa / Unwissenheit, Scham oder Verdrängung: Eine bedeutende Zahl von HIV-Infizierten stellt sich nicht frühzeitig beim Arzt vor. Aber auch Mediziner erkennen manchmal auf HIV hinweisende Symptome bei ihren Patienten nicht. Das kann weitreichende Folgen haben.

»Die Gruppe stellt inzwischen ein ziemliches Problem dar«, sagt HIV-Experte Georg Härter von der Universitätsklinik Ulm. »Dabei ist die frühe Diagnose nicht nur essenziell, um Ansteckungen zu vermeiden, sondern auch für einen optimalen Therapiestart«, so der Mediziner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge sind gut die Hälfte der neu diagnostizierten Fälle sogenannte Late Presenter. Das sind Infizierte, die bei der Diagnose bereits ein deutlich geschwächtes Immunsystem aufweisen oder eine Aids-Erkrankung entwickelt haben, also schon therapiebedürftig sind. 2012 gab es in Deutschland nach RKI-Angaben insgesamt etwa 3400 Neuinfektionen.

Sowohl aus der Sicht der Präventionsmedizin als auch auf der Kostenseite habe eine späte Diagnose Auswirkungen, erklärt Härter. »Es ist in diesen Fällen auch so, dass die HIV-Infektion Symptome zeigt, oder Aids eben auch Krankenhausaufenthalte notwendig macht ? das verursacht Kosten.« Auch Krankheitstage und Arbeitsausfälle kämen hinzu. Hat der Patient bereits Aids-Symptome wie bestimmte Formen der Lungenentzündung, ist er trotz moderner Medizin von einem höheren Sterblichkeitsrisiko betroffen. Die Therapie spreche häufig nicht so gut an, weil die Infizierten kränker seien.

 

Die Zahl der Late Presenter sei in den vergangenen Jahren zwar konstant, aber hoch geblieben. Für diese Entwicklung gebe es verschiedene Gründe. »Ich sehe eine potenzielle Gefahr, weil die HIV-Infektion leider immer noch stigmatisierend ist und daher einige das verdrängen oder sich nicht trauen, das beim Hausarzt anzusprechen«, so Härter. Es sei sehr wichtig, Medizinerkollegen für das Thema zu sensibilisieren, Warnsymptome zu erkennen und mit den Patienten einen HIV-Test zu besprechen. Es gebe Fälle, in denen auf HIV hinweisende Symptome wie Fieber, Lymphknotenschwellungen, Durchfall, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust nicht mit dem Virus in Verbindung gebracht worden seien. Aber auch jede Geschlechtskrankheit sollte hellhörig machen und zu Nachfragen bei den Patienten führen, sagt Härter. »Aufgrund der erhöhten Zahlen von Late Presentern raten die Aids-Gesellschaften, niedergelassene Ärzte zu schulen, wie man HIV oder Aids vielleicht früher diagnostizieren kann.« /

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