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Brustkrebs

Eine Therapieoption weniger?

Datum 30.04.2012  15:54 Uhr

Von Sven Siebenand / Die Bestimmung des Metabolisierungsstatus von Tamoxifen zum Wirkstoff Endoxifen kann die Heilung bei Brustkrebspatientinnen entscheidend unterstützen. Darauf wies Privatdozent Dr. Christian M. Kurbacher vom Medizinischen Zentrum Bonn-Friedensplatz auf einer Presse­veranstaltung der humatrix AG in Frankfurt am Main hin.

Mit Tamoxifen stehe ein potentes Mittel zur endokrinen Therapie des Mammakarzinoms zur Verfügung. Bei 10 bis 15 Prozent der Patientinnen könne die Standardbehandlung mit Tamoxifen jedoch nicht ihre Wirkung entfalten. Grund ist die geringere Aktivität des Enzyms CYP2D6. Wird eine Patientin im Vorfeld einer antihormonellen Therapie durch Genotypisierung als Poor Metabolizerin diagnostiziert, stehen Kurbacher zufolge Therapiealternativen zur Verfügung.

Der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe bedauerte, dass demnächst eine davon entfallen könnte: Toremifen (Fareston®). Dieser Wirkstoff ist strukturell mit Tamoxifen eng verwandt und kann zur Behandlung des hormonabhängigen metastasierenden Mammakarzinoms zum Einsatz kommen. Anders als Tamoxifen wird Toremifen nicht über CYP2D6, sondern über CYP3A4 metabolisiert. Vielen Mediziner wüssten gar nichts von dieser Behandlungsoption, so Kurbacher. Nun könnte es bald zu spät sein. Aus rein wirtschaftlichen Gründen wird der Vertrieb wahrscheinlich gestoppt, gab der Mediziner eine Prognose ab. Bereits heute sei das Präparat nur noch schwer zu bekommen. »Die Zusammen­arbeit zwischen Baxter und Orion Pharma hinsichtlich Fareston wurde beendet«, hieß es auf Nachfrage der PZ bei Baxter. Das bestätigte auch ein Firmensprecher bei Orion Pharma. In anderen Ländern, zum Beispiel in Japan, werde es noch vertrieben.

 

Dr. Anna C. Eichhorn, Gründerin und Vorstand der humatrix AG, stellte unterdessen den neuen DNA-Test »Therapiesicherheit Tamoxifen« vor. Durch die genetische Analyse von 16 Variationen des CYP2D6-Gens können fast 100 Prozent der metabolisch relevanten Allele identifiziert und somit der Metabolisierungstyp jeder Patientin exakt bestimmt werden, so Eichhorn. Die Patientin erwirbt den Test für knapp 400 Euro in der Apotheke und führt ihn mit dem Arzt in der Praxis durch. Die Blutprobe wird an das Labor von humatrix eingeschickt und das Analyseergebnis dem Arzt kurze Zeit später mitgeteilt. Die Krankenkassen erstatten die Kosten für den Test und die Blutabnahme beim Arzt derzeit nicht.

 

Eine Bestimmung des CYP2D6-Genotyps vor einer Therapie mit Tamoxifen findet nicht auf allen Seiten Anklang und ist – auch aufgrund einiger Studienergebnisse – nicht unumstritten. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte schrieb zum Beispiel in einer Pressemitteilung Ende 2010: »Die zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Daten zeigen keinen klaren klinischen Nutzen einer Testung von CYP2D6, um die Wirksamkeit und den Erfolg einer Tamoxifentherapie vorherzusagen. Es besteht keine Evidenz für eine Empfehlung einer Genotypisierung vor Beginn einer Therapie mit Tamoxifen. Auch in die Therapieleitlinien wurde ein solcher Test bisher noch nicht aufgenommen. / 

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