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Bundesregierung

Gesundheit als Wirtschaftstreiber

04.05.2010  16:14 Uhr

Von Martina Janning, Berlin / Die Firmen der Gesundheitswirtschaft schaffen eher im Verborgenen, kaum wahrgenommen von der Öffentlichkeit. Dabei arbeiten derzeit rund 4,6 Millionen Menschen in der Branche, die gut 260 Milliarden Euro im Jahr umsetzt. Damit es noch mehr wird, macht sich das Bundesgesundheitsministerium für den Markt stark.

Weg vom schlechten Image als Kostentreiber, hin zum guten als Wirtschafts- und Jobmotor – so lautete die Devise eines Kongresses zur Gesundheitswirtschaft mit dem Titel »We have the champions«, den das Bundesministerium für Gesundheit vorigen Donnerstag in Berlin veranstaltete. Dass die Bundeskanzlerin trotz der laufenden Gespräche über Finanzhilfen für Griechenland die Hauptrede hielt, zeigt die große Bedeutung, die die Regierung der Gesundheitswirtschaft zumisst.

 

Lob und Kritik der Kanzlerin

 

Doch Angela Merkel (CDU) lobte nicht nur.Sie warnte davor, bei technologischen Entwicklungen den Anschluss zu verlieren. Als Beispiel nannte sie die elektronische Gesundheitskarte, die ursprünglich im Jahr 2006 bundesweit eingeführt werden sollte. Deutschland sei hier auf dem Weg, »etwas zu langsam zu werden«. Andere Länder seien weiter. Zur Vereinbarung zwischen Ärzten, Krankenkassen und Kliniken, wonach die Karte zunächst nur abgespeckt mit drei Funktionen kommen soll, sagte sie: »Wer sich drei Nummern merken kann, schafft es vielleicht auch noch mit einer vierten.« Zudem hob Merkel die Telemedizin hervor. Sie sei wichtig, um die Lebensqualität im ländlichen Raum zu erhalten.

Die Regierungschefin bezeichnete die Gesundheitswirtschaft als von »allergrößter Bedeutung für die Zukunft und Wirtschaftsstärke un­seres Landes«. In der Wirtschafts­krise sei sie einer der Leuchttürme gewesen. »Wir müssen alle Berei­che stärken, in denen Wachstum möglich ist, und dazu gehört natür­lich auch die Gesundheitswirt­schaft.« Der Anteil dieses Wirt­schaftszweigs am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 von derzeit rund 10,5 auf fast 13 Prozent steigen. Das berge ein hohes Beschäftigungspotenzial. Ein weiterer Pluspunkt sei die Exportstärke der Branche. Weltweit werde sich der Gesundheitsmarkt von 2000 bis 2015 auf sieben Billionen US-Dollar (5,2 Billionen Euro) verdoppeln. Davon wolle Deutschland einen angemessenen Anteil haben.

 

Die Kanzlerin lobte die Forschungsbemühungen der Gesundheitswirtschaft. Mit 10 Prozent vom Umsatz seien die Ausgaben doppelt so hoch wie in anderen Branchen. Merkel sicherte zu, dass die Politik bei der Forschungsförderung nicht nachlassen werde. Ziel sei es, im Jahr 2015 10 Prozent des BIP für Bildung und Forschung aufzuwenden. Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes lagen die Ausgaben 2007 bei 8,4 Prozent des BIP. Als Schlüssel zum Erfolg bezeichnete Merkel die Vernetzung zwischen Hochschulen, Forschungsstandorten und Unternehmen. Aber auch hier sei noch einiges zu tun.

 

Bundesgesundheitsminister Philip Rösler (FDP) lobte die Gesundheitswirtschaft als »Garant für Arbeitsplätze« und ein »Stück Zukunftssicherung«. Autos könnten Unternehmen in jedem Land bauen, doch Arbeitplätze wie etwa in der Pflege würden sicher in Deutschland verbleiben. Derzeit arbeiten schon rund 4,6 Millionen Menschen in der Gesundheitsbranche, das entspricht 11,5 Prozent aller Beschäftigten. Im Jahr 2030 könnten es über 20 Prozent der Erwerbstätigen sein, prognostizierte Rösler unter Berufung auf ein Forschungsprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums. Um die Gesundheitswirtschaft zu stärken, wolle die Politik schrittweise Veränderungen auf den Weg bringen. Dazu gehöre eine »solide und faire Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung«. Rösler bemängelte, dass das jetzige System einen Ausgleich zwischen hohen und niedrigen Einkommen leisten müsse. Dieser gehöre ins Steuersystem. Die Worte »Kopfpauschale« oder »Gesundheitsprämie« nahm er nicht in den Mund.

 

Er kritisierte, dass das Gesundheitssystem falsche Anreize setze und ein »unfreies System der Planwirtschaft« sei. Viele Menschen hätten das Gefühl, dass eher derjenige Erfolg habe, der sich »in dem manchmal verkorksten System gut zurechtfindet«, als der, der gute Leistungen bringt. Das müsse sich ändern, sagte Rösler und forderte mehr Wettbewerb, um das Potenzial der Gesundheitsbranche auszuschöpfen. Er räumte ein, dass zwischen Gesundheitswesen und Gesundheitswirtschaft ein Interessenkonflikt besteht. Indem das Thema Gesundheit stärker wirtschaftlich betrachtet werde, sei aber eine vernünftige Gesundheitsreform und die Förderung der Branche möglich. /

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