Pharmazeutische Zeitung online
Wirkmechanismus identifiziert

Metformin hemmt Glucagon-Signalling

16.04.2013  17:21 Uhr

Von Manfred Schubert-Zsilavecz / Das Biguanid-Derivat Metformin ist zweifelsfrei eines der wichtigsten oralen Antidiabetika zur Behandlung des Typ-2-Diabetes. Und dies trotz der Tatsache, dass der molekulare Wirkmechanismus dieses Firstline-Arzneistoffes lange nicht verstanden wurde. Ein US-amerikanisch-französisches Forscherteam hat jetzt eine plausible Hypothese aufgestellt.

Seit einiger Zeit ist bekannt, dass Metformin den mitochondrialen Komplex 1 (NADH-Quinon-Oxidoreduktase) hemmt, was zur Folge hat, dass es in der Leber zu einer reduzierten Energiebereitstellung (ATP) und einer Erhöhung der Konzentration von ADP und AMP kommt. 2001 führte dieser Befund zur Einschätzung, wonach Metformin seine blut­zuckersenkenden Eigenschaften über eine Aktivierung der AMP-aktivierten Proteinkinase (AMPK) vermittelt. Diese Hypothese wurde später widerlegt, da gezeigt werden konnte, dass die Hemmung der hepatischen Glucoseproduktion durch Metformin auch bei Abwesenheit von AMPK funktioniert.

In einer aktuellen Publikation in der Zeitschrift »Nature« stellten Miller und Kollegen eine neue – plausible – Hypothese zum molekularen Wirkmechanismus von Metformin vor (1). Demnach steht in dessen Zentrum die Hemmung der Wirkung des Peptidhormons Glucagon, von dem schon seit Langem vermutet wird, dass es einen nicht unerheblichen Beitrag zur Pathogenese des Typ-2-Diabetes spielt. Die Autoren postulieren, dass die Metformin-induzierte Erhöhung der Konzentration von AMP in Hepatozyten zu einer verstärkten Hemmung der Adenylylcyclase über eine Bindung von AMP an die »p-site« dieses Enzyms führt. Dies hat zur Folge, dass es zu einer verringerten Bereitstellung von cAMP für die Glucagon-induzierte hepatische Glucoseproduktion kommt.

 

Dieser Befund steht im Einklang mit klinischen Daten, die zeigen, dass bei Diabetikern die Plasma-Glucagon-Konzentration oftmals erhöht ist. Darüber hinaus ist heute unbestritten, dass die antidiabetischen Effekte der Dipeptidylpeptidase (DPP)4-Inhibitoren (zum Beispiel Sitagliptin) und der GLP1-Analoga (zum Beispiel Exenatid) zumindest zum Teil auf einer Senkung der Plasma-Glucagon-Spiegel beruhen. In diesem Zusammenhang ist auch von Interesse, dass sich erste Glucagonrezeptor-Ant­agonisten (LY2409021) zur Therapie des Typ-2-Diabetes in früher Phase der klinischen Entwicklung befinden (2). /

Literatur

  1. Miller et al »Biguanides suppress hepatic glucagon signalling by decreasing production of cyclic AMP« Nature 2013, 494(7436): 256-60. doi: 10.1038/nature11808. Epub 2013 Jan 6
  2. Prince »Short-term treatment with glucagon receptor antagonist LY2409021 effectively reduces fasting blood glucose (FBG) and HBA(1c) in patients with type 2 diabetes mellitus« Diabetologia 2011, 54, S86
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa