Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Windeldermatitis

Des Säuglings wunder Punkt

Datum 13.04.2007  11:22 Uhr

Windeldermatitis

<typohead type="3">Des Säuglings wunder Punkt

Von Christina Hohmann

 

Moderne Windeln sind ein Segen. Doch der ständige Kontakt mit Urin und Kot und das feuchtwarme Klima können die Haut angreifen. Aus ersten Hautreizungen können großflächige Entzündungen entstehen.

 

Fast jedes Kind im Windelalter leidet zumindest einmal unter einer leichten Form der Windeldermatitis. Jeder vierte Säugling ist sogar regelmäßig betroffen. Hauptursache der entzündlichen Hauterkrankung ist zu langes Liegen in nassen Windeln. Feuchtwarmes Klima lässt die Haut aufquellen. Außerdem kann aus dem Harnstoff im Urin Ammoniak entstehen, der die Haut angreift und das Irritationspotenzial von Stuhl um ein Vielfaches erhöht.

 

Das Urin-Kot-Gemisch schädigt die Hornschicht und macht die Haut empfindlich für chemische oder mechanische Reize wie das Scheuern von Windeln. Die betroffenen Areale entzünden sich, eine Windeldermatitis (»Dermatitis ammoniacalis«) entsteht. Auf der vorgeschädigten Haut können sich Bakterien und Pilze ansiedeln, die unter der Windel auch das ideale Klima antreffen. Häufig treten Infektionen mit Staphylococcus aureus oder mit Candida albicans, der sogenannte Windelsoor, auf.

 

Eine Windeldermatitis ist leicht zu erkennen. Die Haut ist entzündet, rot und geschwollen, sie nässt, schuppt und weist Pusteln und Bläschen auf. Vom Po aus kann sich der Ausschlag zum Genitalbereich und auf Unterbauch und Oberschenkel ausbreiten.

 

Kleine Hautirritationen bekommen Eltern meist schnell in den Griff. Wichtig ist dabei, die reizenden Faktoren Wärme- und Feuchtigkeitsstau sowie Reibung zu vermindern. Daher sollten Eltern mindestens sechsmal am Tag die Windel wechseln und luftdurchlässige Wegwerfwindeln benutzen. Nach jedem Stuhlgang sollte das Kind sofort gewickelt werden, der Po mit warmem, klaren Wasser abgewaschen und vorsichtig durch Tupfen und nicht durch Reiben abgetrocknet werden. Auch Föhnen kann hilfreich sein. Damit Luft an die wunde Haut kommt, sollte das Kind auch mal ohne Windel strampeln oder krabbeln. Auf die geröteten Stellen können Eltern Wundschutzsalbe mit Dexpanthenol, Zink oder Lebertranzusatz geben. Puder ist dagegen nicht zu empfehlen, da er die Haut zusätzlich reizt. Entzündungshemmende Badezusätze wie Kamille oder Eichenrinde beruhigen die Haut. Stillende Mütter können auch ein paar Tropfen Muttermilch auf die betroffenen Areale geben.

 

Wann zum Arzt?

 

Kleine Hautirritationen sollten Eltern ernst nehmen, da sie sich rasch zu großflächigen Entzündungen entwickeln können. Ein Arzt ist aufzusuchen, wenn sich der Zustand der Haut über mehrere Tage nicht bessert oder die Haut stark blutet. Der Mediziner kann die genaue Ursache der Dermatitis feststellen und eine Windeldermatitis von einer Allergie oder Schuppenflechte abgrenzen. Außerdem diagnostiziert er eventuell vorliegende Infektionen, die je nach Erreger mit verschiedenen antimykotischen oder antibakteriellen Wirkstoffen behandelt wird. Pilzinfektionen werden topisch mit Wundsalben oder Pasten behandelt, die zusätzlich Nystatin oder Clotrimazol enthalten. Fettende Salben dürfen wegen des Okklusionseffektes bei Pilzinfektionen nicht eingesetzt werden. Bei hartnäckigen Bakterieninfektionen ist zum Teil eine systemische Antibiotikatherapie nötig. Bei starken Entzündungen verschreibt der Arzt mitunter Kortisonsalben.

 

In der Regel heilt eine Windeldermatitis bei spezieller antimikrobieller Therapie innerhalb weniger Tage ab. Kommt es trotz sorgfältiger Hygiene und entsprechenden Präventionsmaßnahmen zu Rückfällen, könnte eine Grunderkrankung vorliegen, die das Immunsystem des Kindes schwächt und somit für Windeldermatitis anfällig macht. Dies sollten die Eltern vom Kinderarzt untersuchen lassen.

 

Zur Prophylaxe von Windeldermatitis kann es hilfreich sein, die Ernährung des Kindes oder der stillenden Mutter umzustellen. So sollten Frauen in der Stillzeit möglichst auf Zitrusfrüchte und saure Fruchtsäfte verzichten. Säuglingsnahrung sollte nicht stark gewürzt sein, da Gewürze den Stuhl aggressiver machen. Auch der Verzicht auf Zucker ist hilfreich, da dieser den pH-Wert des Urins anhebt und außerdem Nahrung für Hefepilze liefert. Mediziner empfehlen weiterhin, Säuglinge möglichst lange (etwa sechs Monate) zu stillen. Gestillte Kinder erkranken seltener an Windeldermatitis als ungestillte. Bei Flaschenernährung ist es sinnvoll, hypoallergene Säuglingsnahrung (HA-Nahrung) zu verwenden.

Tipps bei Windeldermatitis

Windeln so oft wie möglich wechseln.

Windeln sofort nach der Stuhlentleerung entfernen.

Nach jedem Windelwechseln den Po mit klarem, warmen Wasser reinigen und schonend abtrocknen.

Eventuell trocken föhnen.

Das Baby so oft wie möglich nackt strampeln oder krabbeln lassen, um Luft an den Po zu lassen.

Sitzbäder mit beruhigenden Zusätzen wie Kamille, Schwarztee oder gerbstoffhaltigen Lösungen können helfen.

Zinkhaltige Hautcremes halten Feuchtigkeit von den betroffenen Hautstellen fern.

Muttermilch auf die wunden Stellen lindert die Hautreizung.

Bei Pilzinfektionen helfen nystatinhaltige Pasten. Fettende Salben dürfen bei Pilzbefall nicht verwendet werden.

Auf saure, scharfe und zuckerhaltige Speisen verzichten.

 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa