Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Orale Therapie mit Vinorelbin

Datum 13.04.2006  13:33 Uhr

Bronchialkarzinom

<typohead type="3">Orale Therapie mit Vinorelbin

von Gudrun Heyn, Berlin

 

Die Heilungschance von Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom im Frühstadium verbessert sich durch eine adjuvante Chemotherapie wesentlich. Allein in Deutschland könnten so jährlich mehr als 1000 Patienten gerettet werden, hieß es auf dem 27. Deutschen Krebskongress in Berlin. Mit Vinorelbin steht hier auch eine oral applizierbare Therapie zur Verfügung.

 

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 30.000 Menschen an einem nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC). Wenn der Tumor entdeckt wird, befindet sich etwa ein Drittel der Betroffenen noch in einem frühen Tumorstadium. Diese Krebsstufen gelten als operabel und damit als heilbar. »Doch trotz vollständiger Tumorresektion entwickelt mehr als 70 Prozent dieser Patienten im Laufe der Zeit ein Rezidiv«, sagte Professor Dr. Robert Pirker von der Medizinischen Universität Wien auf einem von Pierre Fabre Pharma veranstalteten Symposium.

 

In mehreren Studien konnte inzwischen gezeigt werden, dass Patienten von einer postoperativen Chemotherapie profitieren. Zytostatika der dritten Generation, wie Paclitaxel oder Vinorelbin, in Kombination mit platinhaltigen Substanzen steigern die 5-Jahresüberlebensrate um 5 bis 15 Prozent. Dies gilt vor allem für Patienten, die in einem guten Zustand sind und daher vier Zyklen einer Chemotherapie absolvieren können.

 

Während in älteren Studien die Compliance der Patienten auf Grund der chemotherapiebedingten Nebenwirkungen nicht optimal war, hat sich dies in den vergangenen Jahren wesentlich verbessert. Vor allem neue Antiemetika und etwas niedrigere Dosierungen der platinhaltigen Substanzen haben dazu geführt, dass die Patienten die Therapie nun tolerieren. Daher kam es zur Auflage neuer Studien, etwa mit Vinorelbin, und damit zu einem Paradigmenwechsel in der adjuvanten Therapie des NSCLC, so der Referent. Auf die inzwischen etablierte Therapie mit Cisplatin/Vinorelbin sprechen die Patienten in allen Tumorstadien, allen Altersgruppen und unabhängig vom Geschlecht gleich gut an. »Da in den Tumorstadien I bis III die Heilung im Vordergrund steht, sollten auch die aktivsten Substanzen eingesetzt werden«, sagte Pirker. In der Praxis seien unerwünschte Arzneimittelwirkungen vor dem Hintergrund der Heilungschance kaum ein Problem. Kribbeln in den Fingern oder Zehen (Parästhesien) und Hörstörungen sind die häufigst genannten Nebenwirkungen.

 

Orale Gabe bevorzugt

 

Mit der Chemotherapie sollte möglichst früh nach der Operation begonnen werden. In vier Zyklen werden etwa 80 mg/m2 Cisplatin i.v. am Tag 1 und 25 bis 30 mg/m2 Vinorelbin i.v. am Tag 1 und 8 gegeben. Alternativ wird in Wien am Tag 8 bei Patienten im Frühstadium auch Vinorelbin in oraler Form (60 bis 80 mg/m2) eingesetzt. Die orale Einnahme eines Medikaments gibt den Patienten nach den Erfahrungen des Referenten das Gefühl, selbst aktiv etwas gegen den Krebs tun zu können. Darüber hinaus sparen die Patienten wertvolle Lebenszeit, wenn sie statt in der Klinik zu liegen, zu Hause sind oder sogar ihren Urlaub genießen können. Voraussetzung für diese Therapie ist allerdings, dass ein Arzt ambulant die Betreuung einschließlich der Kontrolle der Blutwerte übernimmt.

 

Untersuchungen ergaben, dass 89 Prozent der Patienten im fortgeschrittenem Krebsstadium eine orale Therapie bevorzugen, wenn diese gleich wirksam ist. »Da Patientinnen mit einem metastasierten Mammakarzinom nicht mehr mit einer Heilung rechnen können, ist für die Betroffenen die Lebensqualität sehr wichtig«, sagte Dr. Anja Welt vom Universitätsklinikum Essen. Besonders schätzten die Frauen, dass eine Therapie mit Vinorelbin nicht zum Haarausfall führt. Wird eine Kombinationstherapie angestrebt, sollte daher ein Kombinationspartner gewählt werden, der ebenfalls das Aussehen nicht so drastisch verändert. In Studien etwa mit Vinorelbin oral plus Capecitabine oral (Xeloda®) sprachen bis zu 40 Prozent der Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom auf die Therapie an. In Monotherapie werden mit Vinorelbin oral Ansprechraten von etwa 30 Prozent erreicht.

 

Die neue Darreichungsform von Vinorelbin wird gut aufgenommen (innerhalb von zwei bis drei Stunden), hat eine Halbwertszeit von circa 40 Stunden und wird ähnlich verstoffwechselt wie die intravenöse Form. Da keine aktiven Metaboliten entstehen, gilt die Therapie als ebenso sicher. Bei einer Bioverfügbarkeit von rund 40 Prozent ergibt sich eine einfache Umrechnung: 30 mg/m2 i.v. entspricht 80 mg/m2 oral, 25 mg/m2 i.v. entspricht 60 mg/m2 oral. In der Monotherapie werden zunächst dreimal pro Woche 60 mg/m2 gegeben, dann wird die Dosis in der Regel auf 80 mg/m2 erhöht. Um Übelkeit vorzubeugen, sollten die Patienten bei der Einnahme der Weichkapsel etwas essen. Darüber hinaus wird empfohlen, eine halbe Stunde zuvor einen oralen 5HT3-Antagonisten einzunehmen, wie etwa Granisetron oder Ondansetron.

 

In Deutschland ist Navelbine® oral seit September 2003 zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassen, seit November 2005 auch zur Therapie des fortgeschrittenen anthrazyklinresistenten Mammakarzinoms.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa