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Methylenblau stoppt Malaria-Verbreitung

11.04.2018  10:06 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Das älteste synthetische Malariamittel könnte eine ­Renaissance erleben: Methylenblau eliminierte in einer Phase-II-Studie in Kombination mit modernen Präparaten vollständig die Erreger der Malaria tropica in infizierten Patienten. Zudem scheint der Phenothiazin-Farbstoff ­Resistenzen vorzubeugen.

 

Darüber ­berichtet ein internationales Forscherteam um Professor Dr. Alassane Dicko von der Universität Bamako in Mali im Fachmagazin »The Lancet Infectious Diseases« (DOI: 10.1016/S1473-3099(18) 30044-6).

 

An der Studie nahmen 80 männ­liche Malaria-Patienten ohne schwere Symptome teil. Sie wurden in vier Gruppen mit jeweils unterschiedlicher Therapie randomisiert: Sulfadoxin-­Pyrimethamin plus Amodiaquin, Sulfadoxin-Pyrimethamin plus Amodiaquin und Primaquin, Dihydroartemisinin-­Piperaquin sowie Dihydroartemisinin-Piperaquin plus Methylenblau. An den Tagen 2 und 7 nach der Behandlung ließen sich die Probanden von Malaria-freien Moskitos stechen. »Dieser ­Praxistest wurde für die jeweiligen Wirkstoffkombinationen bisher noch nicht durchgeführt«, erklärt Koautor Professor Dr. Olaf Müller vom Institut für Public Health in Heidelberg in einer Pressemitteilung.

 

Weder die Patienten der zweiten noch die der vierten Gruppe übertrugen infektiöse Malaria-Erreger, sogenannte Gametozyten, auf die Mücken. Ohne die zusätzliche Gabe von Primaquin beziehungsweise ­Methylenblau hingegen wurden die Gametozyten nicht vollständig abgetötet. Alle Wirkstoffkombinationen wurden insgesamt gut vertragen, schwere oder gehäufte Nebenwirkungen traten nicht auf.

 

Gametozyten spielen eine Schlüssel­rolle in der Ausbreitung der Malaria. ­Gelangen diese Erregerformen bei einem Stich vom Patienten zurück in den Moskito, entwickeln sie sich dort zu ­infektiösen Stadien weiter – und werden dann wieder auf Menschen übertragen. Nur wenn es gelingt, die Gameto­zyten schnell im Blut der ­Betroffenen abzutöten, kann der Kreislauf unterbrochen werden.

 

»Sowohl Primaquin als auch Methylenblau erwiesen sich in den jeweils getesteten Dreifach-Kombinationen als hochwirksam, um eine Übertragung von Malaria-Erregern zu verhindern. Mit Methylenblau haben wir daher eine zuverlässige Ausweichmöglichkeit, wenn beispielsweise Primaquin nicht vertragen wird«, resümiert Müller. Eine Dreifachkombination schütze zudem vor Resistenzentwicklung und könne so wesentlich zu der langfristig angestrebten Ausrottung der Malaria beitragen. Primaquin berge das Risiko schwerer Nebenwirkungen bei dem Gendefekt G6PD-Mangel, der in Malariagebieten häufig vorkommt. Für diese Patienten könne daher ­Methylenblau eine bessere Alternative sein. /

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