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Problem Mausmodell

Übertragbarkeit verbessern

08.04.2014  16:51 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Obwohl sie in Mausmodellen überzeugten, versagen etwa 80 Prozent der Wirkstoffkandidaten in Studien am Menschen. Um diese Quote zu verbessern, sollten Mausmodelle besser erforscht und vor allem auch ein strikteres Studiendesign eingeführt werden.

Das schlägt Steve Perrin, Direktor des ALS Therapy Development Institutes in Cambridge, Massachusetts, in einem Kommentar im Fachjournal »Nature« vor (doi: 10.1038/ 507423a). Nicht so sehr das Mausmodell selbst, sondern vielmehr ein schwaches Studiendesign sei häufig die Ursache des Problems. So würden zum Beispiel bei der Planung kaum mathematische Modelle berücksichtigt, mit denen sich die benötigte Anzahl an Tieren pro Gruppe berechnen ließe.

 

Perrin und seine Mitarbeiter hatten 100 potenzielle, in Tierversuchen erfolgreiche Wirkstoffkandidaten gegen Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) an einem etablierten Mausmodell für ALS getestet, doch keines mit Erfolg. Acht dieser Substanzen waren in klinischen Studien durchgefallen. Die immensen Kosten und der Aufwand für diese Studien seien unnötig gewesen, so Perrin. Um die Übertragbarkeit von Daten aus Mausmodellen in die Klinik zu verbessern, müssten einige Regeln beachtet werden: So sollten beispielsweise Tiere, die nicht krankheitsbedingt, sondern durch falsche Pflege gestorben sind, in Auswertungen nicht berücksichtigt werden. Die Gruppen sollten nach Geschlechtern ausbalanciert sein und Nachwuchs aus einem Wurf auf verschiedene Gruppen aufgeteilt werden, um Verzerrungen zu vermeiden.

 

Tiermodelle sollten zudem besser als bisher untersucht werden, um physiologische und genetische Merkmale wie etwa durchschnittliche Lebensspanne, Krankheitsverlauf und Symptome zu erkennen. Abweichungen sollten aufmerksam machen, da sie auf mögliche verzerrende Faktoren hinweisen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, die Genetik der Tiere zu überwachen, denn häufig ginge im Verlauf der Zucht der Krankheitsphänotyp verloren, schreibt Perrin. So würden einige in der Forschung eingesetzte Mäusestämme das krankheitsverursachende Gen in mehreren Kopien besitzen, die teilweise un­regelmäßig auf die Nachkommen aufgeteilt werden. Bei einer geringeren Zahl an Genkopien kann der Krankheitsverlauf milder ausfallen.

 

Perrin plädiert dafür, mehr Arbeit und Geld in die Erforschung und Überwachung von Mausmodellen zu stecken. Damit werde man zwar nicht berühmt, doch sei dieser Einsatz dringend nötig, um unnötige klinische Studien und Kosten zu vermeiden. /

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