Pharmazeutische Zeitung online

Kupfergabe bei Alzheimer

05.04.2007  13:32 Uhr

<typohead type="3">Kupfergabe bei Alzheimer

Von Sven Siebenand

 

Zwischen einem Kupfermangel im Gehirn und Alzheimer-typischen Symptomen könnte ein Zusammenhang bestehen. Darauf weisen Zellversuche, Untersuchungen mit Tiermodellen und erste Ergebnisse einer klinischen Studie mit Alzheimer-Patienten im Frühstadium von Medizinern des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg und der Freien Universität in Berlin hin.

 

Das Amyloid-Vorläuferprotein (APP), das eine Schlüsselrolle bei Morbus Alzheimer spielt, ist am Kupferstoffwechsel beteiligt, sagte Professor Dr. Gerd Multhaup, Berlin, bei einem Expertengespräch des Pharmaunternehmens Ursapharm in Baden-Baden. Es besitze eine Kupferbindungsstelle, was auf eine Transportfunktion des APP für Kupfer hinweise. Bindet Kupfer an dieser Stelle, so wird weniger Beta-Amyloid (Aβ), Hauptbestandteil der schädlichen Alzheimer-Plaques, durch die Enzyme β- und γ-Secretase vom APP abgespalten.

 

Die Ergebnisse von Tierversuchen zeigen, dass in Gehirnen von Alzheimer-kranken Tieren ein Kupfermangel vorliegt, sagte Professor Dr. Thomas Bayer, Homburg. APP-transgene Mäuse wiesen eine 10 bis 15 Prozent niedrigere Kupferkonzentration im Gehirn auf als gesunde Mäuse. In einem weiteren Versuch hatte Bayers Team die sogenannten Alzheimer-Mäuse mit gesunden Tieren drei Monate lang miteinander verglichen. Die beiden Gruppen erhielten entweder eine kupferhaltige Trinklösung oder eine Zuckerlösung. Das Ergebnis: Während die Alzheimer-Mäuse ohne Kupferzufuhr größtenteils frühzeitig starben, überlebten die behandelten Tiere deutlich länger. Ihre Lebenserwartung entsprach schließlich der von gesunden Mäusen. Die Untersuchung der Gehirne hätte zudem gezeigt, dass die Kupfergabe nicht nur den Kupferspiegel anhob, sondern auch den Aβ-Spiegel absenkte.

 

Kupfer ist auch für die Funktion des Enzyms Superoxidismutase 1 (SOD1) von entscheidender Bedeutung, sagte Bayer. Dieses Enzym bekämpft oxidativen Stress. In den Gehirnen der APP-transgenen Tiere war weniger aktives SOD1 zu finden als bei gesunden Mäusen. Die Folge davon ist ein verstärkter oxidativer Stress und damit eine höhere Aβ-Konzentration. Der Kreislauf sei somit geschlossen, so Bayer.

 

Aufgrund dieser Erkenntnisse findet derzeit an der Universitätsklinik des Saarlandes eine placebokontrollierte Doppelblindstudie mit Alzheimer-Patienten im Frühstadium statt, die die Wirkung von Kupfer auf die Gedächtnisleistungen untersucht. Den Abschluss der Studie, in die insgesamt 73 Patienten eingeschlossen sind, erwartet Professor Dr. Frank-Gerald Pajonk, Homburg, noch im ersten Halbjahr 2007. Zusätzlich zur Standardmedikation nehmen die Patienten der Verumgruppe täglich 8 mg Kupferorotat ein. In regelmäßigen Abständen werden Hirnleistung wie Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit getestet. Die Ergebnisse sprächen dafür, dass ein Kupfermangel im Gehirn im Zusammenhang mit der Alzheimer-Demenz stehe, sagte Studienleiter Pajonk. Zudem sei die Verträglichkeit der verwendeten Präparate gut: Es wurden bisher keine unerwünschten Ereignisse beobachtet, die auf ein Studienpräparat zurückgeführt werden können.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa