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Innovative Arzneimittel für Krebspatienten

11.04.2006  15:35 Uhr

In der Diskussion

<typohead type="3">Innovative Arzneimittel für Krebspatienten

von Gudrun Heyn, Berlin

 

Medizinischer Fortschritt für alle ist seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. Nun zwingen die begrenzten finanziellen Ressourcen zu einem neuen gesellschaftlichen Konsens. Über innovative Arzneimittel und die Versorgungsqualität der Zukunft wird bei »Sabine Christiansen« ebenso diskutiert wie auf dem Berliner Roche Forum 2006.

 

Durch innovative Medikamente gelingen immer mehr Erfolge in der Tumortherapie. Während in einigen Bereichen bereits die Heilung im Vordergrund steht, kann in anderen zumindest die Lebenserwartung der Patienten deutlich gesteigert werden. So ist es in der Hämatologie heute möglich, über die Hälfte der Krebspatienten zu heilen. Beim Hodgkin Lymphom sind es sogar rund 90 Prozent, obwohl noch 1972 die Diagnose einem Todesurteil gleichkam. Von einer verbesserten Lebenserwartung profitieren etwa Darmkrebspatienten. Ihre Prognose konnte in den letzten zehn Jahren vervierfacht werden und liegt deutlich über zwei Jahre. Auch in der adjuvanten Brustkrebstherapie gibt es Fortschritte. Mit Trastuzumab etwa lässt sich das Rezidivrisiko der Patientinnen um die Hälfte reduzieren, wie Studien mit insgesamt 15.000 Patientinnen zeigten.

 

Während nach dem Zweiten Weltkrieg nur eine Hand voll Arzneimittel zur systematischen Krebstherapie zur Verfügung standen, kann nun aus einer großen Anzahl an Zytostatika gewählt werden. Rund 200 neue sollen bis 2010 hinzukommen. Dabei werden die Medikamente, die noch vor wenigen Jahren Standard waren, immer schneller durch neue Entwicklungen ersetzt. So haben heute beispielsweise die Aromatasehemmer in der Hormontherapie von Brustkrebspatientinnen das Tamoxifen weitgehend abgelöst. »Kein einziges unserer Top-Ten-Medikamente von 1999 ist unter denen von 2006«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Hoffmann-La Roche AG, Dr. Karl Schlingensief, in Berlin.

 

Zielgenauer, individueller und deutlich wirksamer kann die Krebstherapie der Zukunft sein. So ist es inzwischen über Genanalysen möglich, therapierbare Patientengruppen herauszufiltern. Auf Substanzen wie Trastuzumab sprechen beispielsweise nur HER2-positive Patienten an. Dies ist ein Viertel aller Brustkrebspatientinnen. Aber auch 40 Prozent aller Menschen mit Blasenkarzinom könnten von der Therapie profitieren.

 

Außerdem gibt es bereits Methoden, mit deren Hilfe abgeschätzt werden kann, wie gut die Überlebenschancen für bestimmte Personengruppen sind und wie aggressiv daher eine Tumortherapie sein sollte. So können mit einem diagnostischen Chip inzwischen über 6500 verschiedene Mutationen im Tumor-Supressor-Gen p53 erfasst werden. Weniger als die Hälfte der Betroffenen mit einer Mutation im p53-Gen übersteht die nächsten fünf Jahre. Dagegen leben fast 90 Prozent der Krebspatienten ohne Mutation länger als zehn Jahre und könnten durchaus sanfter behandelt werden.

 

Je individueller und spezifischer eine Therapie wird, desto höher steigen jedoch die Kosten des einzelnen Medikaments. Während fünf Jahre Therapie mit Tamoxifen noch rund 1000 Euro kosteten, sind es bereits 10.000 Euro, die heute für eine entsprechende Therapie mit einem Aromatasehemmer ausgegeben werden müssen. Für die »targeted therapies« des Mammakarzinoms mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab oder der Chronisch myeloischen Leukämie mit dem Signaltransduktionshemmer Imatinib werden sogar jährlich bis zu 40.000 Euro veranschlagt.

 

Einvernehmliche Lösungen, wie auch in Zukunft medizinischer Fortschritt für alle Patienten gleichermaßen gewährleistet werden kann, konnte auch das Symposium nicht liefern. In der Analyse der Probleme waren sich die Experten jedoch weitgehend einig. Politiker, wie Unionsfraktionsvize Wolfgang Zöller und die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Carola Riemann, legten dabei ein Bekenntnis zur medizinischen Innovation ab und betonten, dass mit gedeckelten Gesundheitsausgaben kein Fortschritt finanziert werden kann.

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