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Kanada

Erfolgreiche Teams in der Versorgung

03.04.2018  16:17 Uhr

Von Jennifer Evans / Damit die Versorgung wirtschaftlich bleibt, setzt Kanada seit Jahren auf sogenannte Family Health Teams, ein Zusammenschluss verschiedener Akteure aus dem Gesundheitswesen. Die Apotheker zogen nun eine recht positive Bilanz.

Um den Herausforderungen des demografischen Wandels und den steigenden Gesundheitskosten zu begegnen, rief die bevölkerungsreichste kanadische Provinz Ontario 2005 Family Health Teams (FHT) ins Leben. Zu den interdisziplinären Teams gehören in der Regel Allgemeinmediziner, examinierte Krankenpfleger, Pharmazeuten, Ernährungsberater und Sozialarbeiter. Diese sind mit weiteren lokalen Gesundheitseinrichtungen vernetzt.

 

Finanziert wird das Angebot vom Ministerium für Gesundheit und Langzeitpflege in Ontario. Die meisten der heute fast 200 Teams arbeiten unter einem Dach und versorgen nach Angaben des Ministeriums derzeit mehr als drei Millionen Menschen. Andere sektorübergreifende Programme existieren zwar auch in Provinzen wie Québec und Alberta, die FHT sind jedoch das Aushängeschild des ganzen Landes.

 

Hat sich ein Patient als Mitglied für ein FHT registriert, geht er weiter zu seinem persönlichen Hausarzt. Außerhalb dessen Sprechzeiten kann er nun zusätzlich einen weiteren Mediziner aufsuchen, einer ist für Notfälle stets erreichbar. In diesem Fall erhält der eigentliche Hausarzt später eine elektronische Dokumentation des Patientenbesuchs, damit ihm keine Informationen verloren gehen. Das passiert ebenfalls, wenn der Patient einen Pfleger anruft. Diese stehen nämlich rund um die Uhr für medizinischen Rat zur Verfügung.

 

Chroniker im Fokus

 

Eine der ursprünglichen Ideen der Zusammenschlüsse war es, Prävention und Versorgung chronisch Kranker zu optimieren. Daher bieten sie ihren Mitgliedern Programme etwa zur Raucherentwöhnung, Diabetesberatung oder Gewichtsreduktion an. Je nach geografischer Lage können die Teams weitere Schwerpunkte abdecken. Das kann die Versorgung Obdachloser, Senioren oder indigener Völker sein.

 

Die Pharmazeuten übernehmen in den Teams das Medikationsmanagement, überwachen individuelle Arzneimitteltherapien und beraten Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt. Außerdem strukturieren sie Arzneimittelinformationen für die Ärzte und schulen Patienten sowie deren Angehörige zu Hause und erklären ihnen, was sie in Sachen Arzneimitteltherapie beachten müssen.

 

94 Prozent der Apotheker, die seit mehreren Jahren Teil solcher Teams sind, gaben kürzlich in einer Umfrage an, dass sich durch ihre Arbeit die Therapietreue und der Gesundheitszustand der Patienten deutlich verbessert habe (DOI: 10.1177/1715163517733998). Zudem waren sie der Ansicht, dass sich Medikationsfehler (93 Prozent) sowie Doppelverschreibungen (90 Prozent) nun meist vermeiden ließen. Etwa zwei Drittel von ihnen sagten außerdem, dass ihrer Einschätzung nach weniger Patienten bedingt durch Neben- oder Wechselwirkungen von Medikamenten in der Notaufnahme oder im Krankenhaus landeten.

 

Laut der Umfrage gestalteten die Teams die Rolle ihres Apothekers im Laufe der Zeit individuell aus. Einige Pharmazeuten arbeiten lediglich auf Anweisung des Arztes, andere interagieren unabhängig von diesem mit den Patienten. Insgesamt bewerteten die Befragten das FHT-Konzept als Chance, die Relevanz ihrer pharmazeutischen Expertise unter Beweis zu stellen.

 

Viele wünschten sich dennoch, mehr Aufgaben übernehmen zu können, etwa Befragungen zur Patientenzufriedenheit durchzuführen oder biochemische Marker zu überprüfen. Fest steht: In jenen Gegenden, in denen die Pharmazeuten mehr Verantwortung übernahmen und den Fokus auf eine verständliche, patientenorientierte und vielfältige Herangehensweisen legten, war der Erfolg der Arzneimitteltherapie deutlich höher.

 

Apotheker in Vollzeit

 

Mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmer gab an, künftig in führenden Funktionen Änderungen im kanadischen Gesundheitswesen bewirken zu wollen. Einziger Wermutstropfen: Noch ist laut der Association of Family Health Teams of Ontario nicht für jedes neue Team ein Apotheker in Vollzeit vorgesehen. Der Verband fordert vom Gesundheitsministerium, dies schnellstmöglich zu ändern. /

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