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Analgetika

Das hilft nach der OP

Datum 01.04.2015  09:20 Uhr

Von Maria Pues, Recklinghausen / Mit welchen Analgetika bekämpft man Schmerzen nach einer Operation am besten? Unter anderem dieser Frage ging Privatdozent Dr. Wilhelm Ruppen vom Universitätsspital Basel auf den Dattelner Kinderschmerztagen in Recklinghausen nach.

»Wenn Schmerzmittel versagen, liegt das meist nicht daran, dass die Betroffenen sich ihre Schmerzen nur einbilden«, betonte Ruppen einleitend mit Verweis auf die Entstehung chronischer Schmerzen. 

Bei der Entstehung postoperativer Schmerzen spiele anders als bisher angenommen eine Prädisposition möglicherweise eine wesentliche Rolle. Zwar entwickelten Patienten mit starken postoperativen Schmerzen später häufig auch chronischen Schmerz. Die postoperativen Schmerzen seien aber nicht die Ursache dafür.

 

Bestehen keine Kontraindikationen, stellen nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) im Gegensatz zum zu schwachen Paracetamol eine gute Therapie­option bei postoperativen Schmerzen dar. Eine Cochrane-Metaanalyse aus dem Jahr 2009, in die 72 Studien mit mehr als 9000 erwachsenen Patienten eingeschlossen waren, zeigt dies für Ibuprofen 400 mg (DOI: 10.1002/ 14651858.CD001548.pub2). Allerdings gilt es, mögliche Risiken zu bedenken, vor allem postoperative Blutungen nach Tonsillektomie und gastrointestinale Blutungen.

 

»In Basel geben wir Ibuprofen außer in begründeten Ausnahmefällen nur drei Tage lang«, berichtete Ruppen. Die Gründe hierfür sind die bei längerer Anwendung steigenden gastrointestinalen und kardiovaskulären Risiken, die mit der Einnahme von NSAR assoziiert sind.

 

Alternative Metamizol

 

Als ebenso gut wirksam erweise sich Metamizol. Allerdings sei die Datenlage nicht so gut wie bei den NSAR, da der Wirkstoff aufgrund des Agranulozytose-Risikos in vielen Ländern nicht mehr eingesetzt wird. Dabei sei Metamizol besser als sein Ruf, so Ruppen. Das 2002 in einer schwedischen Studie errechnete Agranulozytose-Risiko von 1:1439 beruhe auf einem dort länger dauernden Gebrauch in höheren Dosierungen (DOI: 10.1002/pds.697). Hinzu komme, dass nicht alle Fälle durch Arzneimittel ausgelöst sind und dass weitere Arzneimittel dafür infrage kommen, darunter Penicillin G und Thyreostatika. In der Literatur sei zudem bisher kein Fall einer Agranulozytose im Kindesalter berichtet, so Ruppen.

 

Handelt es sich um Schmerzen, die durch Reize verursacht werden, die üblicherweise keine Beschwerden verursachen, oder um möglicherweise neuropathische Schmerzen, kommt die lokale Anwendung von Lidocain in Form von Pflastern infrage. Zugelassen sind diese zur Behandlung von Postzoster-Neuropathien. Eine 2014 erschienene Cochrane-Metaanalyse umfasst zwölf Studien von allerdings keiner guten Qualität (DOI: 10.1002/14651858.CD 010958.pub2). In elf von ihnen erwies sich Lidocain als wirksam, das heißt, es führte zu einer 30- bis 50-prozentigen Schmerzreduktion. Da der Wirkstoff nicht resorbiert wird, sind kaum systemische Wirkungen und entsprechende Nebenwirkungen zu befürchten.

 

Ketamin-Nasenspray wirkt zusätzlich sedierend

 

»Ein ideales Analgetikum für Kinder ist Ketamin«, sagte Ruppen. Neben der Schmerzlinderung wirkt die Substanz auch sedierend. Es sei Mittel der Wahl bei kleineren Eingriffen, aber auch bei Verbrennungen oder täglichen Prozeduren, etwa täglichen Verbandswechseln oder der Lagerung für eine Radiotherapie.

 

Verabreicht wird Ketamin vorzugsweise als Nasenspray. In Basel verwendet man eine Formulierung, die einen sogenannten Tight-Junctions-Sprenger enthält. »Das brennt zwar ein bisschen«, so Ruppen. Doch es erhöhe die Bioverfügbarkeit von rund 30 auf etwa 70 Prozent. Die Wirkung tritt nach etwa fünf Minuten ein, die maximale Wirkung nach acht Minuten. In eigenen Untersuchungen habe man es zudem erfolgreich bei postoperativen Schmerzen eingesetzt. Eine prospektive, randomisierte Studie untersucht derzeit die Wirkung auch bei palliativen Patienten mit Tumor-Durchbruchschmerzen. /

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