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Pferde-Antikörper gegen H5N1-Infektionen

04.04.2006  12:26 Uhr

<typohead type="3">Pferde-Antikörper gegen H5N1-Infektionen

von Christina Hohmann, Eschborn

 

Aus Pferdeblut gewonnene Antikörper gegen H5N1 könnten eine preiswerte und effektive Methode zur Behandlung von Vogelgrippe-Erkrankungen darstellen. Zumindest bei Mäusen zeigte sich die passive Immunisierung als sehr erfolgreich.

 

Die passive Immunisierung mit Antikörpern aus Pferdeserum ist eine alte, aus der Mode gekommene Methode zur Behandlung von Infektionskrankheiten. Chinesische Forscher haben diese nun auf ihre Wirksamkeit bei der Therapie von Vogelgrippe-Erkrankungen beim Menschen hin untersucht. Hierfür hat das Team von Jiahai Lu an der Sun-Yat-sen-Universität in Gunangzhou Pferde wiederholt mit einer inaktivierten Vakzine gegen das Influenza-A-Virus des Subtyps H5N1 geimpft, um die Antikörperproduktion zu stimulieren. Die Forscher nahmen den immunisierten Tieren Blut ab und isolierten die IgG-Antikörper. Aus einem Liter Pferdeblut gewannen sie etwa 16 Gramm Antikörper mit einer Reinheit von 90 Prozent.

 

Um das Risiko allergischer Reaktionen auf eine Injektion zu reduzieren, spalteten Lu und seine Kollegen die Antikörper mit Hilfe des Enzyms Pepsin in zwei Teile. Die Wirkung der antigenspezifischen Spaltprodukte, der so genannten F(ab)2-Fragmente, testeten die Forscher dann zunächst an Zellkulturen. Die Fragmente schützten die Zellen in vitro vor Infektionen mit H5N1.

 

Als nächstes wagten sich die Wissenschaftler an Tierversuche heran: 40 Mäusen injizierten sie die Antikörper-Fragmente, 24 Stunden nachdem sie die Tiere mit einer tödlichen Dosis H5N1-Viren infiziert hatten. Eine Kontrollgruppe erhielt nach der Infektion ein Pferdeserum, das keine H5N1-spezifischen Antikörper enthielt. Alle Tiere dieser Gruppe starben innerhalb weniger Stunden an Vogelgrippe. Dagegen überlebten 70 Prozent der Tiere, die 50 µg Antikörper erhalten hatten, die Infektion. Bei einer Dosis von 100 µg lag der Schutz sogar bei 100 Prozent - alle Tiere überlebten, wie die Forscher im Fachmagazin »Respiratory Research« (DOI: 10.1186/1465-9921-7-43) berichten. Als Nächstes müsste nun die Wirksamkeit der Antikörper-Fragmente bei Menschen getestet werden, schreiben die chinesischen Mediziner.

 

Die passive Immunisierung könnte zur »Prophylaxe und eventuell zur frühen Behandlung von H5N1-Infektionen« eingesetzt werden, meinen die Forscher. Sie sei als Schutzmaßnahme für Kontaktpersonen von Infizierten geeignet. Ob sie aber auch in der Behandlung von Vogelgrippe-Erkrankungen wirksam ist, lässt sich nicht abschätzen. Grund hierfür ist der Versuchsaufbau: Die Mäuse hatten die Antikörper 24 Stunden nach der Infektion erhalten. Erste Symptome beim Menschen treten aber erst deutlich später, nämlich zwei bis fünf Tage nach Kontakt mit dem Erreger auf. Wie effektiv die Therapie nach Ausbruch der Erkrankung ist, bleibt daher fraglich.

 

Theoretisch ließen sich solche Antikörper-Fragmente im Fall einer Pandemie schnell herstellen, heißt es in einem Artikel des Wissenschaftsmagazins »NewScientist« vom 28. März. Doch das Problem der veralteten Methode ist, dass die wenigsten Pharmaunternehmen Antikörper noch auf diese Weise herstellen. Die Unterhaltung der Pferde ist zu teuer, und der Absatzmarkt für Sera bisher zu klein.

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