Normales Wachstum nach der Geburt |
26.03.2013 15:45 Uhr |
Von Ulrike Viegener / Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) stehen im Verdacht, frühkindliche Wachstumsstörungen hervorrufen zu können, wenn Frauen diese Antidepressiva während der Schwangerschaft einnehmen. Eine neue Studie im »American Journal of Psychiatry« gibt Entwarnung.
In der prospektiven Studie wurde das Wachstum von Kindern im Verlauf des ersten Lebensjahrs registriert. Die Mütter waren drei Gruppen zuzuordnen:
Die kindliche Entwicklung wurde in den Wochen 2, 12, 26 und 52 postpartum analysiert, wobei Körpergewicht, Körperlänge und Kopfumfang berücksichtigt wurden (doi: 10.1176/appi.ajp.2012.11121873). Es fanden sich keine relevanten Hinweise auf Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Frühere Hinweise darauf, dass während der Schwangerschaft eingenommene SSRI zu frühkindlichen Wachstumsstörungen führen können, werden durch diese Studie also nicht bestätigt. Zwar fiel die Körperlänge bei Geburt im Mittel geringer aus, dieser Unterschied war aber ab der zweiten Lebenswoche nicht mehr nachweisbar. Auch der Verdacht, dass Depressionen per se das kindliche Wachstum ungünstig beeinflussen, erhärtet sich in dieser Studie nicht.
Studienleiterin Katherine Wisner, Leiterin des Northwestern´s Asher Center for the Study and Treatment of Depressive Disorders in Chicago, kennt die Sorgen depressiver Frauen im Fall einer Schwangerschaft. Zumindest in puncto frühkindlicher Wachstumsstörungen könne Entwarnung gegeben werden. Die Entscheidung für oder wider SSRI sollte aber immer individuell getroffen werden.
Bei der Anwendung von SSRI während der Schwangerschaft gibt es aber noch andere Aspekte zu berücksichtigen. So scheint ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten zu bestehen. Zudem kommt es bei fast einem Drittel der Neugeborenen zu einem vorübergehenden Absetzsyndrom mit Zittern, Krämpfen und erhöhter Reizbarkeit. Und schließlich sind nach SSRI-Einnahme bei Neugeborenen Atemprobleme und pulmonale Hypertonie beschrieben. /