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Früherkennung bei Kindern

Sehschwäche lässt sich vermeiden

Datum 23.03.2016  08:53 Uhr

Von Nicole Schuster / Eltern sollten bei den Vorsorge­maßnahmen für ihr Kleinkind die Augen nicht vergessen. Viele Sehprobleme lassen sich ohne fachärztliche Untersuchung nämlich nicht erkennen. Erfolgt die Behandlung möglicher Störungen oder angeborener Augenerkrankungen zu spät, sind Schäden oft nicht mehr zu beheben.

Das Sehsystem entwickelt sich besonders dynamisch bis zum sechsten oder siebten Lebensjahr. In dieser Zeit lernt das Gehirn das vollwertige Sehen. Augenerkrankungen und Sehstörungen stehen diesem Prozess im Wege und führen dazu, dass sich der scharfe Seheindruck nicht richtig ausbilden kann. Eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) kann die Folge sein. »Hier liegt bei organisch gesunden Augen eine funktionale Sehschwäche vor. Sie entsteht, wenn das Gehirn ein Auge ausblendet und infolgedessen Reize dieses Auges nicht richtig verarbeitet «, sagt Professor Dr. Klaus Rüther, Facharzt für Augenheilkunde aus Berlin und Leiter des Ressorts Strabologie und Neuroophthalmologie des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA), im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. Die Häufigkeitsangaben für Amblyopien unterscheiden sich je nach Definition der Schwachsichtigkeit. Als ungefähren Richtwert kann man angeben, dass etwa 5 bis 6 Prozent der Kinder eines Jahrgangs betroffen sind.

Unterschiedliche Ursachen

 

Sehschwächen können unterschiedliche Ursachen haben. Am häufigsten kommen bei Kleinkindern Schielen und Brechungsfehler, also Kurz-, Weit- oder Stabsichtigkeit, vor. Bei Kindern, die schielen, sieht das eine Auge mit seinem Zentrum ein anderes Objekt als das andere. Um das vermeiden, schaltet das Gehirn den Seheindruck eines Auges, in diesem Fall den des Schielauges, ab und es entwickelt sich nur noch auf dem nicht schielenden Auge ein volles Sehvermögen. Bleibt die Störung im frühen Kindesalter unbehandelt, lässt sich die Schwachsichtigkeit später nicht mehr beheben.

 

Eine Fehlsichtigkeit tritt bei Kindern zuweilen ungleichseitig oder sogar nur einseitig auf. Die Betroffenen sehen dann mit einem Auge normal und zeigen in ihrem Verhalten und in ihrem Aussehen keine Auffälligkeiten. Augenkrankheiten wie eine angeborene Hornhaut- oder Linsentrübung kommen als Ursache von Amblyopien seltener vor.

 

Frühe Diagnose ist wichtig

 

Im frühen Kindesalter sind die Erfolgsaussichten für die Behandlung von Amblyopien am besten, und es lässt sich eine lebenslange Schwachsichtigkeit verhindern. Voraussetzung dafür ist eine rechtzeitige Diagnose. Die Erkennung durch die Eltern ist dadurch erschwert, dass einige Probleme nicht auffallen. Die ungleiche Brechkraft der Augen oder sehr kleine Schielwinkel gehören dazu. Die Kinder selbst können nicht beurteilen, ob sie schlecht sehen. Bei sehr früh einsetzenden oder gar angeborenen Störungen sind sie von klein auf an die verschwommenen Bilder oder eine mangelnde Tiefe gewöhnt.

Entsprechend wichtig ist die ärztliche Vorsorge. Von den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen dient vor allem die U7A im Alter von 36 Monaten schwerpunktmäßig dazu, mögliche Augenerkrankungen wie etwa Schielen oder eine Refraktionsanomalie zu diagnostizieren. Der Kinderarzt führt diese Untersuchung durch und überweist bei Auffälligkeiten an einen Augenarzt. »Eine Gefahr sind falsch-positive Diagnostik durch den Kinderarzt, insbesondere bei Anwendung von apparativen Screening-Methoden. Zudem kann der Pädiater in der Regel nicht jedes Augenproblem erkennen«, warnt Rüther. Augenärzte raten daher, über die gesetzliche Vorsorgeuntersuchung hinaus jedes Kind spätestens zwischen dem 30. und 42. Lebensmonat auch dem Facharzt vorzustellen. Er verfügt über das Wissen und die notwendige Erfahrung, mit speziellen und altersgerecht angepassten Verfahren Ursachen für mögliche Amblyopien bereits bei Säuglingen und Kleinkindern festzustellen.

 

In bestimmten Fällen können Augenuntersuchungen auch schon früher erforderlich sein. So empfiehlt der BVA, Kinder bereits im Alter von sechs bis zwölf Monaten dem Augenarzt vorzustellen, wenn bei ihnen das Risiko für Probleme wie Schielen, Fehlsichtigkeit oder erbliche Augenerkrankungen erhöht ist. Gefährdet sind hier vor allem Frühgeburten und Kinder, bei denen bekannte vererbbare Augenerkrankungen in der Familie vorkommen oder Schielen beziehungsweise eine Fehlsichtigkeit bei nahen Familienangehörigen vorliegen. Auch wenn bei Eltern durch das Verhalten der Kinder der Verdacht aufkommt, dass der Nachwuchs vielleicht nicht so gut sieht, er schielt oder lichtscheu ist, ist ein Besuch beim Ophthalmologen angesagt, ebenso bei Auffälligkeiten wie Hängelidern. Eine sofortige Untersuchung durch den Facharzt ist erforderlich, wenn die Augen des Kindes sichtbar verändert sind oder Auffälligkeiten wie Augenzittern, Hornhauttrübungen oder grau-weißliche Pupillen vorliegen.

Wann zum Augenarzt?

Sofort nach der Geburt: bei auffällig großen Augen, roten Augen, Hornhauttrübungen, grauen Pupillen oder erblicher Vorbelastung für Grauen oder Grünen Star sowie Augentumor

 

6. bis 12. Lebensmonat: bei Schielen, Augenzittern, fehlender Fixation des Kindes, alle Frühgeborenen und behinderte Kinder sowie bei erblicher Belastung für Schielen, Amblyopie und starke Fehlsichtigkeit

 

Zwischen 30. und 42. Lebensmonat: alle anderen Kinder

Bleibende Schäden müssen nicht sein

 

Die Therapie von Amploybien sollte bestenfalls vor dem Eintritt in die Schule erfolgreich beendet worden sein, um den Kindern mögliche Probleme beim Lernen zu ersparen. In der Regel helfen wenig belastende Methoden. So wird zur Therapie des Schielens dem Kind das besser sehende Auge mit einem Pflaster abgeklebt. Das Gehirn ist jetzt gezwungen, auch mit dem schwächeren Auge ein gutes Sehen zu erlernen. In Ausnahmefällen wie bei einigen angeborenen Augenkrankheiten wie einer Linsentrübung oder einem herabhängenden Augenlid ist jedoch ein operativer Eingriff erforderlich.

 

Bei Kurz- oder Weitsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung helfen Brillen. »Die Brillenkorrektur ist besonders wichtig, wenn die Brillenwerte beider Augen unterschiedlich sind«, weiß der Experte. Beginnt ein Ausgleich mit einer geeigneten Brille frühzeitig, ist es möglich, dass sich beidseitig ein optimales Sehvermögen entwickelt und das Kind keine bleibenden Sehprobleme zurückbehält.

 

Da sich die Sehschärfe im Laufe des Wachstums in der Regel verändert, sollten Eltern nicht nur während, sondern auch nach der Behandlung an regemäßige Kontrolluntersuchungen durch den Augenarzt denken. /

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