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Integrierte Versorgung

Industrie will mittun, Kassen zögern

22.03.2011  15:04 Uhr

Von Ines Landschek, Berlin / Durch das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) können Pharmafirmen neuerdings Vertragspartner in der Integrierten Versorgung werden. Krankenkassen stehen dieser Möglichkeit noch verhalten gegenüber.

Pharmaunternehmen könnten die Kassen entlasten, indem sie in Versorgungsstrukturen investieren, sagte Susanne Eble, Gesundheitsmanagerin der Berlin-Chemie AG, beim 6. Kongress für Gesundheitsnetzwerker vorige Woche in Berlin. »Wir können vertraglich vereinbarte Managementleistungen erbringen und unsere vorhandene Infrastruktur zur Verfügung stellen«, erklärte sie. »Zum Beispiel können wir Ergebnisse unserer Marktforschungen und Analysen einfließen lassen, unseren Außendienst einsetzen und die Evaluation übernehmen.«

Für die neuen Versorgungsstrukturen durch Selektivverträge vermutet Eble einen großen Finanzbedarf, allein schon für die nötige Struktur der Informationstechnik. Die Berlin-Chemie AG überlege sich bei der häuslichen Krankenpflege finanziell einzuklinken, berichtete sie. Möglich sei beispielsweise ein Engagement bei der Dekubitusprophylaxe, dem Wundmanagement, der Sturzprophylaxe und der Überwachung des Arzneimittelmanagements.

 

Defizite bei der Informationstechnik

 

Trotz der vielfältigen Möglichkeiten für die Industrie mitzuwirken, sieht Eble beim Umsetzen von Verträgen zur Integrierten Versorgung aber auch Risiken für die Unternehmen. Sie nannte die bisher unzureichende Infrastruktur bei der Informationstechnik (IT). Eine Umfrage ihres Unternehmens ergab, dass 73 Prozent der Ärztenetze für eine einheitliche funktionierende IT-Technik plädieren, aber bisher nur 26 Prozent mit der vorhandenen zufrieden sind. »Ohne Datenaustausch wird eine Integrierte Versorgung nicht funktionieren«, betonte Eble.

 

Krankenkassen haben gegenüber der Pharmaindustrie Vorurteile, bestätigte Hans-Joachim Mahlke, Vertragschef der Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) Niedersachsen-Bremen. »Da wir aber zu den Kassen gehören, die einen Zusatzbeitrag erheben, müssen wir uns verstärkt um Kundenbindung bemühen.« Deshalb setze die DAK Niedersachsen-Bremen unter anderem auf innovative Selektivverträge, bei denen pharmazeutische Unternehmen eingebunden sind. »Im Moment stehen die Selektivverträge unter dem Motto: ausprobieren, Erkenntnisse gewinnen«, sagte Mahlke.

 

Auch er verwies darauf, dass eine funktionierende IT-Unterstützung nötig ist, um Verträge zur Integrierten Versorgung zum Laufen zu bringen. Er betonte, dass zugleich der Datenschutz gewährleistet sein müsse. Daneben müssten eine laufende Sicherung der Qualität und Evaluation garantiert sein.

 

Die DAK kann sich Mahlke zufolge unterschiedliche Kooperationsmodelle vorstellen. So sei ein Pharmaunternehmen zum einen als Dienstleister denkbar oder zum anderen als Managementgesellschaft.

 

Der DAK-Manager verwies aber auch auf die Risiken, die durch das Beteiligen von Pharmaunternehmen bei der Integrierten Versorgung entstehen könnten – etwa indem sie Ärztenetze im Sinne ihrer Interessen manipulieren. Mahlke: »Eine Kooperation mit der Industrie ist dann für uns sinnvoll, wenn die Versorgungsqualität erhöht und ein Gewinn für die Patienten, die Krankenkasse und das Unternehmen erzielt wird.« Er lud die Industrie ein, »gemeinsam Zukunftsmodelle entwickeln, die das AMNOG jetzt ermöglicht«. Vorerst, unterstrich Mahlke jedoch, dienten Verträge mit Pharmafirmen in der Integrierten Versorgung dem Erkenntnisgewinn. Sie seien noch kein Erfolgsgarant, sagte er. /

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