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Paralympics

Partnerschaft mit Perspektive

23.03.2010  19:39 Uhr

Von Sven Siebenand, Whistler / Mittendrin statt nur dabei. Die Unterstützung vonseiten der Apothekerschaft als nationaler Förderer des deutschen Behindertensportverbandes (DBS) kam bei den paralympischen Spielen in Kanada gut an. An vielen Stellen wurde das Engagement lobend erwähnt und um eine Fortsetzung gebeten.

Premiere bei den paralympischen Winterspielen: Erstmals gab es als Treffpunkt von Sportlern, Betreuern, Medienvertretern, Politikern und Gästen ein Deutsches Haus. Und erstmals waren bei den Winterparalympics auch die Apotheker mit von der Partie. »Ich frage mich, warum der Verband nicht schon vor vielen Jahren damit angefangen hat, den Behindertensport zu fördern«, sagte ABDA-­Vizepräsident Friedemann Schmidt am Eröffnungsabend, der von der ABDA-­Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ausgerichtet wurde. Auch zukünftig wolle er sich dafür einsetzen, dass auf Verbandsebene institutionalisiert werde, was in der Praxis schon häufig Realität sei.

Schmidt sprach aus eigener Erfahrung. Auch er hat in seiner Apotheke eine paralympische Schwimmerin betreut. »Die Öffentlichkeit, die wir haben (Anmerkung der Redaktion: täglich vier Millionen Kundenkontakte), wollen wir auch zukünftig, zum Beispiel mithilfe von Aktionen in und mit der Apotheke, für den Behindertensport zur Verfügung stellen«, sagte Schmidt. Das sei besser und wichtiger als die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel. Schmidt sprach von einem Fortsetzen des Engagements über Jahre. Eine Aufgabe sehen die Apotheker darin, die Akzeptanz für und das Interesse am Behindertensport in Deutschland weiter zu steigern. Schmidt: »Alle Medaillenträger werden von uns Mitte Mai nach Berlin eingeladen. Wir machen die Athleten fit für eine noch stärkere mediale Wahrnehmung rund um die Themen Sport, Leistung, Gesundheit – nicht zuletzt, damit der Behindertensport auch nach dem Ende der Spiele in der Öffentlichkeit seinen verdienten Platz findet.«

Nicht nur bei DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, sondern auch bei Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, und Axel Achten, Geschäftsführer Deutsche Sport-Marketing, stieß das Engagement der Apotheker auf eine sehr positive Resonanz. Eine Aufgabe sieht Schmidt da-rin, das Engagement auf Bundesebene noch weiter in die Landesverbände hineinzutragen. Das sieht die ehemalige Bundesjustizministerin und heutige Kuratoriumsvorsitzende des DBS, Brigitte Zypries, genauso. Im Rahmen der Podiumsdiskussion griff sie Schmidts Worte direkt auf und bot Gespräche an.

Ehrenmitgliedschaft für Apotheker

 

DBS-Präsident Beucher freut sich über die Kooperation: »Die Apotheken sind als unabhängige Heilberufler in vielerlei Hinsicht ein perfekter Partner. Ganz besonders aber durch ihr persönliches, soziales und menschliches Engagement.« Das unterscheide eine Partnerschaft wie diese von reinem Sponsoring. Am Eröffnungsabend dankte der frühere Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag der ABDA, dass sie zur Mannschaft des DBS gehört. Symbolisch überreichte er Schmidt ein Mannschafts-T-Shirt. Zum Ehrenmitglied des deutschen Teams wurde auch der parlamentarische Staatssekretär Christoph Bergner ernannt, der die Grüße des Bundesinnenministers Thomas de Maizière überbrachte. Bergner betonte, dass auch die Bundesregierung dem Behindertensport die angemessene Aufmerksamkeit widmen wird – jetzt und in Zukunft. Die paralympische Bewegung sei untrennbar mit dem Sport in Deutschland verbunden.

»Wir leben die olympische Idee fast schon wie kein anderer. Das haben auch unsere starken Partner möglich gemacht«, sagte Beucher im Rahmen eines Pressegespräches. Trotzdem sei der Behindertensport noch nicht dort, wo er hingehöre. »Wir wollen kein Mitleid, sondern Respekt für unsere Leistungen.« Paralympischer Sport sei ein Alleinstellungsmerkmal.

 

Fördermentalität überdenken

 

Am Rande der Paralympics wurde vielerorts darüber diskutiert, ob olympische und paralympische Spiele zusammengelegt werden sollten. Beucher hält davon aus zwei Gründen gar nichts: Erstens sei das logistisch nicht leistbar und zweitens befürchtet er, dass die paralympischen Athleten auf dieser Strecke verloren gehen könnten. Was die Nachwuchsarbeit in Deutschland betrifft, kann man sich Beucher zufolge von anderen Ländern noch etwas abgucken. Lobend hob er unter anderem das Beispiel Slowakei hervor, die im Medaillenspiegel mit immerhin sechs Goldmedaillen den vierten Platz belegte. Negativ kommentierte Beucher auch die Fördermentalität hierzulande.

Die Diskrepanz, dass ein deutscher Olympiasieger von der Sporthilfe 15 000, ein Paralympics-Gewinner aber lediglich 4500 Euro bekomme, sei für ihn »nach wie vor nicht hinnehmbar«, sagte Beucher der Deutschen Presse-Agentur. Er forderte, das »zahlenmäßige Missverhältnis« zu beseitigen. In der Ukraine zum Beispiel liege die Prämie für den Gewinn der Goldmedaille bei den Paralympics ähnlich hoch wie bei Olympia. Ein Gespräch mit der Deutschen Sporthilfe soll unmittelbar nach den Paralympics stattfinden, so Beucher.

 

2,5 Kilogramm Gold im Gepäck

 

Nach dem hervorragendem Abschneiden der deutschen Mannschaft in Kanada dürfte die Gesprächsgrundlage dafür sehr gut sein. Mit insgesamt 13 Gold-, fünf Silber- und sechs Bronzemedaillen gewann Deutschland sogar die Medaillenwertung vor Russland und dem Gastgeberland Kanada. Bei den vergangenen paralympischen Spielen 2006 in Turin war man hinter Russland auf dem zweiten Platz gelandet. Goldstück Verena Bentele, blinde Biathletin und Langläuferin, holte insgesamt fünf Siege und war damit zusammen mit der Kanadierin Lauren Woolstencroft die erfolgreichste Athletin der Spiele. Skifahrer Gerd Schönfelder war erfolgreichster männlicher Sportler. Er holte vier Goldmedaillen und eine Silbermedaille. Der deutsche Monoski-Fahrer Martin Braxenthaler lag dreimal vorne, hinzu kam eine weitere Silbermedaille. »Es kribbelt immer noch in meinem Bauch. Ich bin noch ganz voll und auch ganz leer und kann meine Gedanken noch gar nicht sortieren«, sagte Bentele nach der Siegerehrung Nummer fünf überglücklich. Unvergesslich dürfte vielen auch Benteles Gewinn der dritten Goldmedaille in Erinnerung bleiben, als die Sportlerin bereits mit Freudentränen in den Augen auf die Zielgerade einbog. Die Tatsache, dass sie jetzt rund 2,5 Kilogramm an goldenen Plaketten mit nach Deutschland nimmt, macht die Münchnerin nicht nervös: »Das Übergepäck zahlt ja der Verband.« /

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