Bisphosphonat schützt die Knochen |
20.03.2006 12:23 Uhr |
<typohead type="3">Bisphosphonat schützt die Knochen
von Claudia Borchard-Tuch, Königstein
Osteoporose kann lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. So sterben nach einer Hüftfraktur innerhalb des ersten Jahres etwa 20 Prozent der Betroffenen. Risedronat senkt binnen weniger Monate die Rate von Schenkelhalsbrüchen. Dies belegen mehrere neue Studien.
»Bei der Osteoporose-Therapie wird zu viel gespart«, konstatierte Dr. Jutta Semler vom Immanuel-Krankenhaus, Berlin, auf einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis und Procter & Gamble. Nur die Hälfte aller an Osteoporose Erkrankten werde erkannt und nur etwa 15 Prozent nach wissenschaftlichem Standard behandelt. In vielen Fällen hätte der Knochenschwund gänzlich verhindert werden können. So ist die Calciumversorgung in Deutschland unzureichend. Der Bedarf von täglich 1000 mg wird bei einer durchschnittlichen Zufuhr von 600 mg bei weitem nicht erreicht. Darüber hinaus verzichteten viele Menschen auf jegliche sportliche Aktivität.
In Deutschland leiden etwa sechs Millionen Menschen an Knochenschwund, darunter 20 Prozent Männer. Bedingt durch die Verminderung der Knochenmasse und die Veränderung der Knochenstruktur kommt es zu Bewegungseinschränkungen, instabilen Wirbeln und Brüchen. Selbst bei eingetretener Fraktur sieht der Arzt diese zumeist als reine Folge einer äußeren Verletzung an. Eine systematische Untersuchung der Knochengesundheit erfolgt nicht. Dabei sind die Symptome und Folgen schwerwiegend. Bei der Hälfte aller Osteoporose-Patienten, die einen Knochenbruch erfahren haben, treten Schmerzen auf, die über Wochen und Monate anhalten können. Vor allem der heftige, oft mit dem Gefühl der Vernichtung verbundene Schmerz bei Wirbelkörperbruch führt nicht selten zu einer regelmäßigen Einnahme von Schmerzmitteln bis hin zur Medikamentenabhängigkeit. Viele Patienten bleiben dauerhaft pflegebedürftig: Nach einer Hüftfraktur sind es 22 Prozent, nach einer Wirbelkörperfraktur sogar 41 Prozent.
Bei Hochrisikopatienten mit verminderter Knochendichte sind nach eingetretener Fraktur sofortige und ausreichende Maßnahmen dringend erforderlich. »Jede Fraktur erhöht das Risiko für einen weiteren Knochenbruch um das Zwei- bis Vierfache«, sagte Professor Dr. Hans-Peter Kruse vom Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf. Bereits im ersten Jahr sei in 20 Prozent der Fälle mit einer weiteren Fraktur zu rechnen.
»Zu den potentesten Bisphosphonaten zählt Risedronat«, so Kruse. In Studien reduzierte das Bisphosphonat das Risiko klinischer Frakturen bereits nach sechs Monaten um 69 Prozent. Zudem konnte gezeigt werden, dass die Wirkung über einen Zeitraum von sieben Jahren in gleichem Ausmaß anhält. Zwei weitere große Studien mit Patienten, die eine Wirbelkörperfraktur erlitten hatten, belegten, dass das Risiko für neue Wirbelkörperfrakturen bereits nach einem Jahr um 61 beziehungsweise 65 Prozent verringert ist.
Privatdozent Dr. Peyman Hadji von der Universität Marburg stellte weitere Untersuchungen vor. Eine Datenbankanalyse von 5024 Patienten zeigte, dass Risedronat das Risiko für nichtvertebrale Frakturen innerhalb eines Jahres um 75 Prozent reduziert. Eine Studie mit Osteoporose-Patientinnen jenseits der Wechseljahre ergab ein um 60 Prozent geringeres Hüftfrakturrisiko nach drei Jahren, und in einer Studie aus Japan wurde nach 12 Monaten eine Risikoreduktion von 86 Prozent erzielt.
Kombination fördert Compliance
»Der Erfolg der Therapie hängt auch vom Einnahmemodus ab«, sagte Kruse. Risedronat ist als 5-mg-Tablette (Actonel®) zur täglichen Einnahme und als 35-mg-Tablette zur einmal wöchentlichen Einnahme für Frauen mit Osteoporose in der Postmenopause erhältlich. Zudem gibt es Risedronat mit Calcium in einer Kombipackung. Darin enthalten sind eine 35-mg-Tablette Risedronat, die am ersten Tag genommen werden soll, sowie sechs Tabletten mit 500 mg Calcium für die Tage 2 bis 7.
Eine Pilotstudie zur medikamentösen Therapie der postmenopausalen Osteoporose untersuchte, welchen Einfluss die Verschreibung von Risedronat plus Calcium (Actonel® 35 mg plus Calcium) gegenüber Präparaten ohne Calcium auf die Compliance hat. In der Gruppe der Kombipackungs-Verwender wurde die Einnahme seltener vergessen und wurden auch weniger Fehler bei der Einnahme gemacht.