Pharmazeutische Zeitung online
Resistente Erreger

Infektionen sind vermeidbar

11.03.2015  10:26 Uhr

Von Stephanie Schersch, Berlin / Die Bundesregierung will die Ausbreitung resistenter Keime in Krankenhäusern eindämmen. Ein Großteil der Klinikinfektionen sei vermeidbar, sagte der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann (CDU) vergangene Woche in Berlin. Schärfere Gesetze allein könnten das Problem aber nicht lösen.

Laut Bundesministerium für Gesundheit erkranken jährlich 400 000 bis 600 000 Menschen an einer nosokomialen Infektion. 10 000 bis 15 000 Patienten sterben daran.

 

Den Grund dieser Entwicklung sieht Laumann vor allem in einem zu sorglosen Umgang mit Antibiotika. 700 bis 800 Tonnen dieser Präparate kämen jährlich in der Humanmedizin zum Einsatz. »Hier brauchen wir mehr Aufklärung.« Hinzu kommt mangelnde Hygiene in vielen Krankenhäusern. Bereits 2011 hatte die damals schwarz-gelbe Bundesregierung die Hygienevorschriften über ein neues Gesetz verschärft. Tatsächlich habe sich in den Kliniken jedoch kaum etwas getan, sagte Laumann. Er könne daher aktuell auch kein Gesetzesproblem erkennen. »Vielmehr gibt es ein Verhaltensproblem.«

 

Mehr Verantwortung

 

Alle Beteiligten müssten ihrer Verantwortung stärker nachkommen, forderte Laumann. So könnten Patienten etwa zumindest vor planbaren Eingriffen stets auf die Infektion mit einem Erreger getestet werden. Die Kliniken könnten in diesem Bereich unter Umständen konsequenter vorgehen, »ohne eine Kostenlawine loszutreten«.

 

Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion geht das nicht weit genug. Sie drängt auf schärfere Vorschriften, um das Problem in den Griff zu bekommen. So sollen grundsätzlich alle Patienten künftig vor der Aufnahme in eine Klinik ein Screening auf entsprechende Erreger durchlaufen müssen. Das geht aus einem Beschluss der fraktionsinternen Arbeitsgruppe Gesundheit aus der vergangenen Woche hervor. Darüber hi­naus soll es strengere Meldepflichten für multiresistente Keime geben. Mit einem verpflichtenden Screening werde verhindert, »dass immer wieder neue Keime in die Krankenhäuser gebracht werden«, begründete SPD-Gesundheitsexpertin Hilde Mattheis den Vorstoß. Die Kosten dafür sollen die Krankenkassen tragen.

 

Darüber hinaus fordert die SPD, mehr Personal in Krankenhäusern einzustellen. »Eine angespannte Personaldecke auf den Stationen ist für die sorgfältige Einhaltung von Hygienevorschriften kontraproduktiv.« Das sieht Professor Martin Mielke vom Robert-Koch-Institut ähnlich. Dennoch stehe Deutschland im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht da, sagte er. Vor allem Länder im Mittelmeerraum hätten mit resistenten Erregern deutlich stärker zu kämpfen. »Hier gibt es eine Korrelation mit wirtschaftlichen Problemen.« Deutschland sei im Vergleich dazu immer noch eine »Insel der Seligen«, so Mielke.

 

Vorbild Niederlande

 

Als großes Vorbild im Kampf gegen Krankenhausinfektionen gelten die Niederlande. Dort werden Risikopatienten vor einem Klinikaufenthalt gezielt auf resistente Erreger untersucht und bei Verdacht oder einer nachgewiesenen Infektion isoliert. Darüber hinaus kämen deutlich weniger Patienten auf eine Pflegekraft als in Deutschland, sagte Inka Daniels-Haardt vom Landeszentrum Gesundheit in Nordrhein-Westfalen.

 

Infektionen mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus seien in den Niederlanden daher vergleichsweise selten. Während dort nur etwa 1 von 1000 Patienten den Erreger in sich trage, seien es in Deutschland 25. Unsere Nachbarn stehen jedoch nicht in jeder Hinsicht besser da. So schneide Deutschland etwa mit Blick auf die Zahl der Pneumokokken-Infektionen deutlich besser ab als die Niederlande, so Daniels-Haardt. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa