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Krebspatienten

Betreuung zahlt sich aus

Datum 13.03.2012  16:01 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Patienten, die gegen ihre Krebs­erkrankung orale Zytostatika einnehmen müssen, verdienen die besondere Aufmerksamkeit des Apothekers. Denn deutlich weniger von ihnen brechen ihre Therapie ab, wenn sie pharmazeutisch betreut werden.

Zytostatika, die nicht infundiert oder injiziert werden müssen, sondern oral applizierbar sind, werden in den vergangenen Jahren immer häufiger eingesetzt. Sie haben einige Vorteile: Eine Gewebeschädigung durch versehent­liche Applikation neben das Blutgefäß (Paravasat) ist ausgeschlossen. Zudem kann der Patient die Tabletten zu Hause einnehmen, und es bleiben ihm einige der oft als sehr belastend empfundenen Aufenthalte in der onkologischen Praxis oder Ambulanz erspart. Letzteres ist aber zugleich ein Nachteil der oralen Chemotherapie, da der behandelnde Arzt den Patienten seltener sieht und den Therapieverlauf weniger gut kontrollieren kann.

 

Nebenwirkungen gefährden Compliance

 

Unabdingbare Voraussetzung für den Behandlungserfolg ist daher die sehr gute Mitarbeit des Patienten. Diese wird in der Praxis aber häufig auf die Probe gestellt, da auch orale Zytostatika schwerwiegende Nebenwirkungen haben können (lesen Sie dazu auch Orale Tumortherapeutika: Nebenwirkungen nicht unterschätzen, PZ 45/2011). Eine Pharmazeutische Betreuung dieser Patienten kann Therapieabbrüche verhindern und die Compliance verbessern, wie Dr. Sven Simons, Inhaber der Apotheke am Stadttor in Neuenrade, beim Deutschen Krebskongress in Berlin berichtete.

Simons präsentierte Daten eines Compliance-Projekts, das er im Rah-men seiner Doktorarbeit bei Professor Dr. Ulrich Jaehde an der Universität Bonn betreut hatte. Er hatte dabei Patienten unter oraler Capecitabin-Therapie zunächst mündlich und schriftlich über das Arzneimittel und die Supportiv­therapeutika aufgeklärt, individuelle Einnahmepläne erstellt und im Verlauf der Therapie bei regelmäßigen Treffen die Patienten nach Nebenwirkungen befragt und die Medikation auf mögliche Interaktionen geprüft. Zudem waren Simons und eine Kollegin während des gesamten Studienzeitraums über ein Handy für die Patienten erreichbar. Die Compliance der Patienten überprüfte Simons anhand eines sogenannten Medication Event Monitoring Systems (MEMS). Darunter versteht man einen Arzneimittelbehälter, in dessen Deckel ein Mikroprozessor integriert ist, der registriert, wenn das Behältnis geöffnet wird.

 

Betreute Patienten können länger behandelt werden

 

Die Auswertung ergab, dass die Compliance der Patienten bereits in der Kontrollgruppe, die nicht pharmazeutisch betreut wurde, mit 96 Prozent sehr hoch war. Durch die intensive Betreuung konnte die Compliance aber noch gesteigert werden: Sie lag in der Interventionsgruppe bei 99 Prozent. »Die Dosierungsintervalle waren zudem in der Interventionsgruppe enger und entsprachen häufiger den gewünschten zwölf Stunden«, sagte Simons. Darüber hinaus brachen deutlich weniger betreute als nicht betreute Patienten die Therapie frühzeitig ab.

 

»Patienten können unter Pharmazeutischer Betreuung länger mit Capecitabin behandelt werden«, fasste Simons zusammen. Er hat die Ergebnisse des Projekts in seine tägliche Apothekenpraxis übertragen. »Ich biete diesen Service allen Krebspatienten an, die ich als Kunden in meiner Apotheke habe«, sagte er. Bei einem durchschnittlich zusammengesetzten Kundenkollektiv sei das durchaus leistbar und werde von den Patienten sehr gern angenommen und hochgeschätzt. Vor allem ein schriftlicher Einnahmeplan, der einen schnellen Überblick über alle verordneten Arzneimittel ermöglicht, habe sich als hilfreich erwiesen. Simons: »Das ist ganz einfach gemacht, aber für den Patienten unheimlich wertvoll.« / 

Capecitabin

Capecitabin (Xeloda®) ist ein Prodrug, das im Körper in drei Schritten zu 5-Fluorouracil (5-FU) aktiviert wird. Es ist zugelassen in den Indikationen Kolon-, Mamma- und Magenkarzinom. Der Patient sollte die Tabletten morgens und abends innerhalb von 30 Minuten nach einer Mahlzeit einnehmen. Das Einnahmeintervall beträgt idealerweise zwölf Stunden, Zeiträume zwischen 10 und 14 Stunden sind tolerabel. Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom.

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