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Krebs

Störende Botenstoffe in die Falle locken

07.03.2018  10:56 Uhr

Von Annette Mende / Botenstoffe, die bei Krebspatienten eine Immunreaktion auf den Tumor unterdrücken, könnten künftig mit speziellen molekularen Fallen weggefangen werden. Wissenschaftler der Johns Hopkins University in Baltimore haben die sogenannten ­Y-Fallen entwickelt und mit guten ­Ergebnissen an Mäusen getestet. Im Fachjournal »Nature Communications« erklärt die Gruppe um Dr. Rajani Ravi das Wirkprinzip (DOI: 10.1038/s41467-017-02696-6).

 

Regulatorische T-Zellen (Treg) sind spezialisierte T-Lymphozyten, die die Aktivierung des Immunsystems unterdrücken. Dieser Schutzmechanismus, der den Körper im Normalfall davor bewahrt, im Sinn einer Autoimmunreak­tion eigene Zellen zu attackieren, wird von vielen Tumoren zweckentfremdet: Sie produzieren das Protein Transforming Growth Factor-β (TGFβ), das Treg induziert, und sorgen so dafür, dass sie selbst vom Immunsystem nicht angegriffen werden.

Treg, die den Tumor infiltrieren, produzieren wiederum selbst TGFβ sowie unter anderem das zyto­toxische T-Lymphozyten-assoziierte Protein 4 (CTLA-4). All das scheint eine Ursache dafür zu sein, dass manche Krebspatienten nicht auf eine Immuntherapie ansprechen.

 

Um dieses Problem zu umgehen, stellten die Forscher Moleküle her, die aussehen wie ein Y. Sie bestehen aus einem gegen CTLA-4 gerichteten Antikörper, der mit einem TGFβ-bindenden Abschnitt verknüpft ist. Mit dieser ­Y-Falle lassen sich also CTLA-4 und TGFβ gleichzeitig außer Gefecht setzen und so die Tumor-infiltrierenden Treg reduzieren. In Mäusen bewährte sich das Prinzip: Bei Tieren, denen menschliche Tumor- und Immunzellen implantiert worden waren, eliminierte die ­Y-Falle Treg im Tumor und verlangsamte das Tumorwachstum besser als der Anti-CTLA-4-Antikörper Ipilimumab. Analog dazu war eine Y-Falle, die statt der CTLA-4-Komponente einen gegen den Programmed-Death-Ligand 1 (PD-L1) gerichteten Teil enthielt, wirksamer als die Anti-PD-L1-Antikörper Atezolizumab und Avelumab.

 

»Diese ersten Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse sind erst der Anfang. Wir haben bereits eine ganze Familie von Y-Fallen konstruiert«, berichtet Senior­autor Professor Dr. Atul Bedi in einer Mitteilung der Universität. Da die Mechanismen der Immundysfunktion bei vielen verschiedenen Krebsarten greifen, könnte dieser Ansatz die Immuntherapie bei Krebs auf breiter Front verbessern. /

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