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LDL-Cholesterol

Genauere Werte dank neuer Formel

04.03.2014  17:14 Uhr

Von Holger Latsch, Lisa Schlegel und Manfred Schubert-Zsilavecz / Eine im Fachjournal »JAMA« vorgestellte Formel zur Berechnung des LDL-Cholesterols ermöglicht es, dieses genauer als bisher zu bestimmen. Noch mehr Aussagekraft über die Höhe des kardiovaskulären Risikos als das LDL-Cholesterol hat allerdings das Nicht-HDL-Cholesterol.

Seit mehr als 30 Jahren richtet sich die kardiovaskuläre Prävention nach Zielwerten für das LDL-Cholesterol (LDL-C), obwohl es für diesen Parameter keine praktikable Methode zur direkten Bestimmung gibt. Vielmehr wird LDL-C seit 1979 mithilfe der Friedewald-Gleichung aus dem Standard-Lipidprofil berechnet. 

 

Hierfür wird der Fixfaktor 5 für das Verhältnis von Triglyzeriden (TG) zu VLDL-Cholesterol (VLDL-C) verwendet (siehe Kasten). Da dieses Verhältnis jedoch interindividuell sehr stark in Abhängigkeit von Nicht-HDL-Cholesterol (Nicht-HDL-C) und TG variiert, ergibt die Gleichung keine exakten Werte. Vielmehr führen insbesondere Triglyzeridkonzentrationen von mehr als 400 mg/dl und spezielle Formen von Hyperlipoproteinämien wie die Chylomikronämie zu falschen Ergebnissen.

 

Vorteile vor allem für Hochrisikopatienten

 

Seth Martin vom Johns Hopkins Ciccarone Center for the Prevention of Heart Disease in Baltimore hat sich dieses Problems angenommen und eine neue Methode zur Abschätzung des LDL-C entwickelt, die diese Schwankungen berücksichtigt (doi: 10.1001/jama.2013. 280532). Sie stellt eine abgewandelte Friedewald-Gleichung dar, die das Verhältnis von TG zu VLDL-C mithilfe eines angepassten Faktors, anstelle der 5, berücksichtigt. Der jeweils anzuwendende Faktor wird anhand des TG- und des Nicht-HDL-Werts des Patienten aus einer Tabelle entnommen. Zum Beispiel entspräche die Kombination aus einem TG-Wert von 200 mg/dl und einem Nicht-HDL-Wert von 140 mg/dl einem Faktor von 6,2. Dies ermöglicht eine exaktere Bestimmung des LDL-C.

 

Eine Optimierung der LDL-C Bestimmung ist insbesondere von Bedeutung, als alle Leitlinien für die Sekundärprävention einen besonders niedrigen Wert von < 100 mg/dl für das Nicht-HDL-C und < 70 mg/dl für das LDL-C fordern. Gerade in diesem Bereich führt die Anwendung der modifizierten Friedewald-Formel zu genaueren Ergebnissen und vor allem Hochrisikopatienten könnten davon profitieren, was die unkomplizierte Aufnahme der neuen Formel in die Laborroutine rechtfertigen würde. Eine Implementierung in die Praxis hätte auch Auswirkungen auf die in Apotheken verwendeten Blutmessgeräte, die derzeit ebenfalls die alte Friedewald-Gleichung zur LDL-C-Kalkulation nutzen. So wäre eine Einschleusung der neuen Berechnung mithilfe von Software-Updates denkbar.

 

Einfachere Alternative

 

Ob es allerdings dazu kommen wird, bleibt abzuwarten. Ein grundsätzliches Problem besteht nämlich weiterhin: Auch die modifizierte Formel bezieht nicht das atherogene Cholesterol der VLDL und Remnants (»Überbleibsel«, kleine, cholesterinreiche Partikel im Lipidstoffwechsel) mit ein. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass der Wert für das Nicht-HDL-C verlässlicher das kardiovaskuläre Risiko des atherogenen Anteils des Plasmacholesterols widerspiegelt als das LDL-C allein. Nicht-HDL-C-Werte lassen sich einfach aus Gesamtcholesterol und HDL-Cholesterol errechnen. Die beiden zugrunde liegenden Labormessungen erfordern keinen Nüchternzustand; diese Parameter können deshalb unabhängig von der Tageszeit einfach und präzise erhoben werden.

 

Es ist davon auszugehen, dass in zukünftigen Leitlinien ein einheitlicher Zielwert für das Nicht-HDL-C definiert wird, der niedrig genug ist, um das kardiovaskuläre Risiko auf ein Minimum zu beschränken. Damit einhergehend würde die prognostische Bedeutung der rechnerischen Bestimmung von LDL-C an Bedeutung verlieren. /

LDL-Cholesterol

Die ursprüngliche Friedewald- Gleichung lautet:
LDL-Cholesterol = Gesamt­cholesterol - HDL-Cholesterol - Triglyzeridwert / 5

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