Pharmazeutische Zeitung online
Forschende Arzneimittelhersteller

Gut versorgte Kranke kosten weniger

09.03.2010  18:11 Uhr

Von Uta Grossmann, Berlin / Die forschenden Pharmaunternehmen haben als Beitrag zur Diskussion um Sparmöglichkeiten bei innovativen Arzneimitteln ein Gutachten anfertigen lassen. Das Fazit: Mit optimierten Arzneimitteltherapien, insbesondere bei chronisch Kranken, können Milliardenbeträge gespart werden.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) hat in der Debatte um einen Sparbeitrag der Industrie den medizinischen und ökonomischen Nutzen innovativer Arzneimittel herausgestellt. Professor Dr. Matthias P. Schönermark stellte am Dienstag in Berlin ein Gutachten vor, das er für den VFA angefertigt hat. Es lenkt den Blick auf die Gesamtkosten insbesondere chronischer Erkrankungen. Hier sieht der Gutachter Einsparpotenziale in zweistelliger Milliardenhöhe. Als Beispiel hat er fünf Krankheitsbilder herausgegriffen: depressive Störungen, Herzinsuffizienz, Diabetes, Arthrose und Migräne. Deren optimierte Versorgung mit innovativen Arzneimitteln soll dem Gesundheitssystem Kosten von mehr als neun Milliarden Euro ersparen.

Schönermark argumentierte, dass eine optimale Arzneimitteltherapie eine kostenträchtige Eskalation der Erkrankung vermeiden oder verschieben könne. Krankenhausaufenthalte würden vermieden, Arbeitsunfähigkeits- und Krankengeldtage reduziert und dem Patienten teure Folgeerkrankungen erspart. In 67 Prozent der Fälle ändere der niedergelassene Arzt aus wirtschaftlichen Gründen und Angst vor Regressforderungen die Arzneimitteltherapie des aus dem Krankenhaus entlassenen Patienten, sagte Schönermark. Er verordne günstigere Medikamente – oft mit der Folge, dass Patienten erneut eine Krise erleiden und wiederum stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden müssen. Eine optimale Arzneimitteltherapie würde zwar im Zweifel mehr Geld für teure Innovationen verschlingen, in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung aber trotzdem Geld sparen und noch dazu den Patienten gesünder machen.

 

Bisher ist die Kostendämpfung sektoral ausgerichtet und zielt auf eine Preis- und Mengenbegrenzung. Doch ein Sparen um jeden Preis, wie es die Rabattverträge im Generikamarkt zeigen, gefährdet Versorgungsqualität und Therapietreue der Patienten. Eine Gesamtschau des Versorgungsgeschehens könne Qualität und Wirtschaftlichkeit der Behandlung verbessern, so Schönermark. Dazu müssten allerdings Leistungserbringer, Kostenträger und Industrie über Sektorengrenzen hinweg zusammenarbeiten. Im Gutachten fordert er eine Liberalisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, sprich: weniger Reglementierungen für die Industrie, und den Ausbau der Vertragsfreiheit durch Öffnungsklauseln der entsprechenden Paragrafen im Sozialgesetzbuch V, um Herstellern innovativer Arzneimittel zu erlauben, sich am Versorgungsgeschehen zu beteiligen. Das deckt sich auf wunderbare Weise mit den Forderungen des VFA. Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer forderte denn auch die Gesundheitspolitik auf, dem Wettbewerb eine Chance zu geben und sich von alten Modellen der Regulierung und Intervention (Yzer: »Planwirtschaft«) zu verabschieden. Ziel soll der Abschluss von Mehrwertverträgen zwischen Industrie und Kassen sein. /

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