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Anzeichen für einen Erfolg

06.03.2006  10:12 Uhr

Integrationsvertrag

<typohead type="3">Anzeichen für einen Erfolg

von Daniel Rücker, Aachen

 

Das Hausarzt- und Hausapothekenmodell der Barmer Ersatzkasse feiert in diesen Tagen seinen ersten Geburtstag. In Jubel wollten die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz in Aachen zwar nicht ausbrechen, aber erste Auswertungen deuten aber darauf hin, dass das Programm ein Erfolg wird.

 

Für ein valides Ergebnis des Intergationsvertrages zwischen Barmer Ersatzkasse, dem Deutschen Apothekerverband und dem Hausärzteverband ist die Datenlage noch zu dünn. Bislang liegen nur die Ergebnisse. Die reichten der Barmer immerhin aus, zu einer Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, dem Vorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein und dem Vorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes, Dr. Rainer Kötzle, nach Aachen einzuladen.

 

Die Wahl des Veranstaltungsortes fiel aus zwei Gründen auf die nordrhein-westfälische Stadt. Zum einen liegen der Barmer aus dieser Region erste Ergebnisse zum Nutzen des Integrationsvertrages vor. Zum anderen stößt das Programm bei Aachener Ärzten, Apothekern und Patienten auf überdurchschnittlich große Resonanz. »Sechs Prozent aller Hausärzte und 92 Prozent der Apotheker im Aachener Raum sind dem Vertrag beigetreten« sagte Barmer Vorstand Klaus H. Richter. Besonders hoch sei auch die Beteiligung der Patienten: »34 Prozent der Barmer-Versicherten über 18 Jahre sind in das Modell eingeschrieben.« Landesweit liegt der Anteil bei 22 Prozent.

 

Im weiteren Verlauf der Veranstaltungen wurden konkrete Zahlen dann seltener. Das Programm laufe zwar nun exakt ein Jahr, so Richter, die meisten Versicherten seien aber nicht zu Beginn, sondern im Verlauf des Jahres beigetreten, ein Fünftel erst in den vergangenen drei Monaten. Eine aus seiner Sicht ganz bedeutende Zahl konnte der Barmer-Vorstand dann aber doch noch präsentieren: »Der durchschnittliche Preis pro Arzneimittelpackung lag bei der Verordnung durch die teilnehmenden Hausärzte in Aachen um etwa 12 Prozent niedriger als im nordrheinischen Durchschnitt.« Dies zeige, dass die mit dem Integrationsvertrag verbundene Teilnahme an Qualitätszirkeln und die enge Zusammenarbeit mit den Apothekern ein guter Weg sei, die Arzneimittelausgaben zu senken.

 

Lotse zu mehr Qualität

 

Ministerin Schmidt teilte Richters Optimismus über den Nutzen des Hausarzt-/Hausapothekermodells: »Die Lotsenfunktion von Hausärzten und Apothekern führt zu mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.« Mit der letzten Gesundheitsreform habe die Regierung die Weichen für ein liberaleres Vertragswesen im Gesundheitssystem gestellt. Der sich nun abzeichnende Erfolg des Barmer-Vertrages zeige, dass diese Entscheidung richtig war, stellte die Ministerin heraus. Gleichzeitig attackierte sie heftig die Teile von Ärzteschaft und Krankenkassen, die wenig von solchen Verträgen sowie den Disease-Management-Programmen halten.

 

Ausdrücklich lobte Schmidt das Engagement der Apothekerschaft. Die Ergebnisse aus Aachen belegten, dass eine gute Beratung von Patienten und Ärzten helfe, die Arzneimittelkosten zu senken, ohne dabei die Qualität der Versorgung zu gefährden. Die hohe Zufriedenheit der eingeschriebenen Versicherten sei ein unzweifelhaftes Indiz dafür, dass die Qualität der Behandlung weiterhin stimme.

 

Absolut zufrieden mit dem Verlauf des ersten Jahres zeigte sich auch der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. »Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass unsere Erwartungen übertroffen werden.« Er sieht darin auch einen klaren Beleg dafür, dass es zu der Arzneimittelversorgung über die wohnortnahe und von einem freien Heilberufler geführte Apotheke qualitativ und wirtschaftlich keine sinnvolle Alternative gibt. Die enge Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern sowie die ausführliche Beratung der Versicherten verhindere auch, dass chronisch Kranke ihre Arzneimittel nicht oder falsch einnehmen. Auf diesem Weg würden Krankenhauseinweisungen wegen falsch angewendeter Medikamente deutlich seltener. Dies führe zu erheblichen Einsparungen.

 

Preis sieht in der engeren Zusammenarbeit mit den Ärzten eine gute Möglichkeit die heftig umstrittene Bonus-Malus-Regelung zu entschärfen. Die Ergebnisse aus Aachen zeigten deutlich, dass von Apothekern beratene Ärzte seltener Gefahr liefen, unwirtschaftlich zu verordnen. Zudem erklärte er, Ärzte und Apotheker diskutierten zurzeit über weitere Möglichkeiten, auch mit Hilfe einer erweiterten Aut-idem-Regelung die Kosten der Arzneimittelversorgung zu reduzieren.

 

Weniger euphorisch, aber dennoch positiv sieht der Hausärzte-Chef Kötzle das erste Jahr des Integrationsvertrages. Die Vereinbarung sei weiterhin bundesweit »ein Leuchtturm-Projekt« und deshalb von großer Bedeutung. Die Zahlen aus Aachen hält er für »ermutigend, aber nicht geeignet, sich darauf auszuruhen«. Als sehr erfreulich bezeichnete er die gute Resonanz der Patienten auf das Programm. Dies sei ein Indiz dafür, das die Qualität der Versorgung stimme. Für ein qualitativ minderwertiges Programm stünden die Hausärzte ohnehin nicht zur Verfügung. Für eine detailliertere Analyse des ersten bundesweiten Integrationsvertrages war es am vergangenen Montag in Aachen noch zu früh. Umfangreichere Zahlen wollen die Barmer, der Deutsche Apothekerverband und der Hausärzteverband am 19. April in Berlin präsentieren. Der Vorstandsvorsitzende der Kasse, Dr. Eckart Fielder, machte aber deutlich, dass es auch dann noch eine endgültige Bewertung geben werde. Mindestens zwei bis drei Jahre werde es dauern, bis man Gewissheit darüber habe, ob der Hausapotheken-/Hausärztevertrag ein Erfolg sei.

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