Pharmazeutische Zeitung online

Immer lästig

02.03.2016  09:05 Uhr

Es war ruhig geworden um Doc Morris. Nachdem Ralf Däinghaus im Schulterschluss mit der Konzernmutter Celesio vor dem Europäischen Gerichts­hof gescheitert war, lief es medial nicht mehr so gut für den Versender. Ein wenig Aufsehen gab es, als die Schweizer Versandapotheke Zur Rose das Unternehmen übernahm. Die ganz großen Räder drehte Doc Morris aber nicht mehr. Wer allerdings bereits das endgültige Ende der Versandapotheke ver­mutete, hat sich offenbar getäuscht. Die Nieder­länder zieht es wieder nach Deutschland, und zwar in die Provinz. Doc Morris gibt noch nicht auf. Einmal lästig, immer lästig.

 

Die alten Mechanismen funktionieren noch. Robin Hood reitet wieder. Vor rund 15 Jahren kämpfte Doc Morris im Auftrag der Entrech­teten gegen die Arzneimittelpreisverordnung. Mehr Markt, weniger Verbraucherschutz war das Ziel, das zum Vorteil der betroffenen Patienten nicht erreicht wurde.

 

In dieser Woche hat es der Versender in die Zeitungen geschafft. Vermeintlicher Sehnsuchtsort des Unternehmens ist dabei das baden-württembergische 2000-Seelen-Dorf Hüffenhardt (lesen Sie dazu Seite Doc Morris: Video-Apotheke reloaded). Dort gibt es seit einigen Monaten keine Apotheke mehr, im Nachbardorf schon. Doch jetzt naht die Rettung. Früher wollte Doc Morris das deutsche Apotheken­wesen zerstören. Jetzt gibt der Versender vor, die Gesundheitsversorgung in der Provinz zu stabilisieren. Ein bemerkenswerter Wandel.

 

Dabei arbeitet Doc Morris mit derselben Strategie wie früher: Wenn das Unternehmen seine heilstiftende Wirkung entfalten soll, dann dürfen gesetzliche Regelungen keine Hürden sein. Kernstück des Konzeptes ist der im Jahr 2010 gerichtlich verbotene Arzneimittelabgabeautomat Visavia. Es braucht den Automaten mit der Videoschalte, um in Hüffenhardt die fußläufige Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Den Bürgermeister hat Doc Morris schon überzeugt, doch dürften dem die Fallstricke des Arzneimittelrechts kaum bekannt sein. Unvorsichtigerweise hat aber auch das Wirtschaftsminis­terium in Stuttgart bereits seine Sympathie für das Konzept bekundet. Hoffentlich findet sich dort ein Jurist, der die Rechtslage kennt und dem Minister eine Exitstrategie basteln kann.

 

Ernsthafte Sorgen müssen sich die Apotheker an dieser Stelle nicht machen. Der Abgabeautomat in der Provinz ist keine Gefahr, sondern ein PR-Gag. Visavia und sein Vorläufer Cobox sind vor allem deshalb gescheitert, weil sie ökonomisch unattraktiv waren. Die Verantwortlichen bei Doc Morris wissen das. Das Unternehmen rettet nicht die Provinz, Doc Morris macht Werbung für sich selbst.

 

Daniel Rücker

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