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Oxantel Pamoat

Wurmfrei mit Tierarzneimittel

Datum 26.02.2014  09:48 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Das in der Tiermedizin eingesetzte Anthelminthikum Oxantel pamoat ist auch beim Menschen wirksam und sicher. In einer Studie beseitigte das Wurmmittel in Kombination mit Albendazol sogar den weit verbreiteten Peitschenwurm, gegen den empfohlene Standardtherapien oft versagen.

Wurminfektionen sind zwar in den westlichen Industrienationen ausgesprochen selten geworden, stellen jedoch in Entwicklungsländern eine enorme gesundheitliche Belastung dar. Weltweit sollen eine Milliarde Menschen mit Haken-, Spul- oder Peitschenwürmern infiziert sein. Zur Eindämmung empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine jährliche Wurmkur von Kindern und Risikogruppen wie Feld- und Minen­arbeitern. Als Standardtherapie nennt die WHO die Behandlung mit Albend­azol und Mebendazol. Diese zeigt eine gute Wirkung gegen Spul- und Hakenwürmer, nicht jedoch gegen den Peitschenwurm Trichuris trichiura.

 

Technologen als Problemlöser

 

Hier kommt nun Oxantel pamoat ins Spiel: »Wir erinnerten uns an ein wirksames Entwurmungspräparat aus der Tiermedizin«, sagt Professor Dr. Jennifer Keiser vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in einer Pressemitteilung. Oxantel, das Metaoxyphenol-Derivat des Pyrantels, wurde in den 1970er-Jahren entwickelt und wird heutzutage in Kombination mit anderen Substanzen als Entwurmungspräparat in der Veterinärmedizin breit eingesetzt.

 

»Das Problem war jedoch die Verfügbarkeit des Wirkstoffs als Einzelpräparat«, so die Pharmakologin. Auf dem freien Markt sei der Wirkstoff nicht erhältlich und die veterinärmedizinischen Hersteller hätten die Abgabe des Wirkstoffs für klinische Versuche beim Menschen verweigert. Erst eine Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Jörg Huwyler, Pharmazeutischer Technologie an der Universität Basel, ermöglichte die geplante Studie. Die Technologen entwickelten eine für Kinder geschmacklich und farblich attraktive Tablette.

 

Ein Drittel ohne Peitschenwurm

 

Die erste Feldstudie mit 458 wurminfizierten Kindern auf der afrikanischen Insel Pemba (Tansania) verlief vielversprechend. Die Schweizer Tropenmediziner behandelten die Kinder entweder mit Albendazol (400 mg), Mebendazol (500 mg) oder Oxantel (20 mg/KG) jeweils als Monotherapie und mit einer Kombination Oxantel plus Albendazol. Die alleinige Gabe von Oxantel befreite 26 Prozent und die Kombination mit Albendazol 31 Prozent der Kinder von dem Peitschenwurm. Zudem verringerte sich die Zahl der Wurmeier im Stuhl um 93 beziehungsweise 96 Prozent. Bei Mebend­azol betrugen die Erfolgsraten entsprechend 12 und 75 Prozent, bei Albendazol 3 und 45 Prozent. Als häufigste Nebenwirkungen traten Bauchkrämpfe (15 Prozent) und Kopfschmerzen (12 Prozent) auf. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin »New England Journal of Medicine« veröffentlicht (doi: 10.1056/NEJMoa1301956).

 

Als nächstes sei in Planung, die Kombination Oxantel pamoat/Albend­azol in einer anderen Umgebung, zum Beispiel an der Elfenbeinküste, zu testen sowie geringere Dosen von Oxantel einzusetzen, informierte Keiser auf Anfrage der PZ. Langfristig hoffen die Tropenmediziner, dass die WHO Oxantel in die Liste der empfohlenen Anthelminthika aufnimmt. /

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