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HIV-Medikamte

Ermittlungen gegen Pharmahändler

01.03.2011  18:11 Uhr

PZ/dpa / Krumme Geschäfte mit HIV-Medikamenten beschäftigen Polizei und Justiz: Pharmagroßhändler und eine Importfirma sollen für Afrika bestimmte Arzneimittel umgeleitet und teuer in Deutschland verkauft haben. Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln.

Wegen mutmaßlichen Betrugs mit HIV-Medikamenten ermittelt die Staatsanwaltschaft Trier gegen eine Importfirma in der Vulkaneifel. Fünf Gesellschafter und Geschäftsführer sollen unter anderem subventionierte HIV-Medikamente für Afrika umverpackt und zu einem höheren Preis in Deutschland verkauft haben, wie Oberstaatsanwalt Thomas Albrecht sagte. »Es ist nach wie vor ein Anfangsverdacht, der derzeit genau untersucht wird.«

Ermittlungen zum Betrug mit HIV-Medikamenten laufen nach Auskunft des Bundeskriminalamts (BKA) auch gegen mehrere Pharmagroßhändler. Federführend seien neben Trier auch die Staatsanwaltschaften Lübeck und Flensburg. Die Verfahren dauern zum Teil schon länger an. Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Trier waren Ende 2010 erstmals bekannt geworden. Das Flensburger Ermittlungsverfahren lag seit 2009 erst bei der Staatsanwaltschaft in Bremen, sei aber Mitte 2010 weitergegeben worden, heißt es. Das BKA wurde nach Angaben seiner Sprecherin wegen der Dimension der Fälle und wegen der Verbindungen ins Ausland eingeschaltet.

 

Die beschuldigten Pharmahändler haben den Vorwurf des Betrugs mit gefälschten HIV-Medikamenten zurückgewiesen. Die Firma MPA Pharma aus Schleswig-Holstein stritt eine Beteiligung an den untersuchten Fällen ab. Sie habe vor einem Jahr selbst eine gefälschte Medikamenten-Charge entdeckt und zurückgerufen. Die zuständige Überwachungsbehörde habe keine Schuld bei MPA festgestellt. Auch ein ehemaliger Sylter Pharmahändler sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), er habe ordnungsgemäß gehandelt. Zu den betroffenen Unternehmen gehören GlaxoSmithKline und Boehringer Ingelheim rief 2009 und 2010 Chargen zurück.

 

Keine Schnäppchengeschäfte

 

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) fordert eine strengere Kontrolle der Arzneimittel-Vertriebswege. Die aktuellen Ermittlungen müssten Konsequenzen haben. »Alle Pharmagroßhändler müssen sich an die sicheren und jederzeit nachvollziehbaren Lieferwege halten. Es darf keine Schnäppchengeschäfte zugunsten der Gewinnoptimierung von Pharmahändlern und zulasten von Patienten und Apotheken geben«, sagte der DAV-Vorsitzende Fritz Becker.

 

Becker machte im aktuellen Fall deutsche Regelungen mitverantwortlich für das Verbrechen. Deutsche Apotheken seien zur Abgabe einer bestimmten Quote von Importarzneimitteln gesetzlich verpflichtet. Diese Regulierung hätten Pharmahändler für illegale Geschäfte ausgenutzt. Der DAV-Chef forderte deshalb, dass »die Irrwege von Arzneimitteln« ein Ende haben müssten. »Wir Apotheker müssen uns darauf verlassen können, dass die von Großhändlern gelieferten Arzneimittel immer aus der sichersten Quelle kommen und der Weg jederzeit nachvollziehbar ist«, sagte Becker weiter. Die Authentifizierung von Arzneimitteln ist nach Auffassung des DAV ein guter Weg, »um skrupellosen Pharmahändlern endlich das Handwerk zu legen«. Die Apotheker würden sich dafür einsetzen, dass noch schärfere Dokumentationen solche Geschäfte von Pharmahändlern unmöglich machten.

 

Auch die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) äußerste sich entsetzt. »Wenn tatsächlich Medikamente aus dem südlichen Afrika auf den deutschen Markt gelangt sind, zeugt das von hoher krimineller Energie der Täter«, sagte Winfried Holz, Mitglied im Vorstand des DAH. Die Ermittlungen ziehen sich vermutlich noch Monate hin. Ein Ende sei nicht absehbar, sagte Oberstaatsanwalt Albrecht in Trier. /

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