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Arzneimittelfälschungen

Aufklärung als höchstes Ziel

Datum 02.03.2010  18:01 Uhr

Von Stephanie Schersch, Frankfurt am Main / Gefälschte Arzneimittel sind ein wachsendes Problem und ihre Bekämpfung ist schwer. Die Aufklärung der Verbraucher sollte dabei im Mittelpunkt stehen. Denn denen sind die Gefahren noch zu wenig bewusst, betonten die Referenten des Colloquium Pharmaceuticum in Frankfurt am Main.

»Wenn wir überhaupt eine Chance haben, dann über die Bevölkerung«, sagte Harald G. Schweim, Professor für »Drug Regulatory Affairs« an der Universität Bonn. Die Geiz-ist-geil-Mentalität veranlasse viele dazu, Medikamente im Netz zu bestellen. »Aber Gesundheit gibt es nicht zum Nulltarif, darüber müssen wir aufklären«, sagte Schweim.

In Deutschland und Europa sei die Politik allerdings sehr zögerlich in ihrem Vorgehen gegen Fälscher. Auch der jüngste Vorschlag der EU-Kommission zur Bekämpfung gefälschter Arzneimittel setze einen falschen Akzent. »Da beschäftigt man sich mit der legalen Verteilerkette und klammert das eigentliche Problem, das Internet, einfach aus.«

 

Sicherheitscode auf die Packung

 

Im Rahmen des »Pharmaceutical Package« hat die EU-Kommission unter anderem vorgeschlagen, Arzneimittelpackungen mit einem Sicherheitscode zu versehen, der in der Apotheke vor Abgabe an den Patienten ausgelesen und damit geprüft wird. Für welche Produkte eine solche Kennzeichnung verpflichtend eingeführt werden soll, wird anhand verschiedener Kriterien festgelegt, erklärte Dr. Alexander Natz vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie. Dazu zählen etwa Preis und Umsatz des Arzneimittels sowie die Anzahl bekannter Fälschungsfälle. Die Vorschläge der Kommission werden nun im Europäischen Parlament beraten. Werden sie angenommen, ist mit einer Umsetzung der Richtlinien nicht vor 2012 zu rechnen.

Der Dachverband European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) hat ein solches Sicherungssystem, wie es das Pharmaceutical Package vorsieht, bei einem Pilotprojekt in Schweden bereits getestet. Dabei habe man sehr positive Erfahrungen gesammelt, berichtete Dr. Thomas Zimmer von Boehringer Ingelheim und Leiter der Anti-Counterfeiting-Ad-hoc-Group der EFPIA. Auch die schwedischen Apotheker seien mit der Durchführung zufrieden gewesen, das System habe sich einfach und gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Die deutschen Apotheker haben allerdings Bedenken gegen dieses Konzept, unter anderem, weil es eine langfristige Speicherung von Personendaten vorsieht.

 

Auch das Authentifizierungssystem der belgischen Firma Aegate setzt auf eine Überprüfung des Arzneimittels in der Apotheke. Die Faltschachteln werden mit einer eindeutigen Seriennummer versehen und gemeinsam mit PZN, Chargennummer sowie Verfallsdatum und in einem 2-D-Matrixcode verschlüsselt. »Die Daten von Aegate werden dabei in die Apothekensoftware integriert«, erklärte Malcom Alison von Aegate. Die Umsetzung sei für den Apotheker daher unkompliziert. Das System wird mit Belgien, Italien und Griechenland bereits in drei EU-Staaten eingesetzt. In Deutschland will die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ein Pilotprojekt gemeinsam mit Großhändlern und Pharmaunternehmen auflegen (siehe dazu Arzneimittelfälschungen: Apotheker testen Sicherheitskonzept, PZ 06/2010).

 

Fast alle Internetapotheken illegal

 

Dr. Axel Thiele vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erläuterte die Dimension von Arzneimittelfälschungen im Internet. Demnach sind rund 95 Prozent der Versandapotheken im Netz illegal und damit wahrscheinliche Vertreiber von gefälschten Medikamenten. »Die Risiken sind enorm, wer im Internet Arzneimittel bestellt, ist selbst schuld«, sagte Thiele. Darüber müsse man aufklären. Von einem erfolgreichen Schlag gegen Arzneimittelfälscher konnte Klaus Gronwald berichten, Kriminalhauptkommissar beim Bundeskriminalamt (BKA). So haben im Rahmen der international koordinierten Operation »Pangea II« Polizei, Arzneimittel- und Zollbehören aus 24 Ländern gemeinsam die Betreiber von 751 illegalen Internetapotheken kontrolliert. 72 Websites konnten danach vom Netz genommen werden, gegen 22 Personen laufen Strafverfahren, sechs davon in Deutschland. »Auch die Öffentlichkeitsarbeit war in diesem Fall ein Erfolg«, erzählte Gronwald. »Über eine breite Berichterstattung konnten wir die Menschen für die Gefahren gefälschter Arzneimittel im Internet sensibilisieren.« /

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