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Wechseljahre

HRT erhöht Risiko für Eierstockkrebs

18.02.2015  09:54 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Eine Hormon­ersatztherapie (HRT) erhöht signifikant das Risiko für ein Ovarialkarzinom – und zwar unabhängig von der Zusammensetzung der Präparate. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse von britischen Wissenschaftlern der »Colla­borative Group on Epidemiological Studies of Ovarian Cancer«. Die Daten sind im Fachmagazin »Lancet« veröffentlicht.

Die Forscher um Professor Sir Richard Peto von der Universität Oxford werteten insgesamt knapp 21 500 Datensätze aus 52 epidemiologischen Studien in Australien, Europa und Nordamerika aus. Demnach steigt das Risiko für die Entwicklung eines Ovarialkarzinoms, auch wenn die Frauen die Hormonpräparate nur wenige Jahre einnahmen, um etwa 40 Prozent (DOI: org/10.1016/S0140-6736(14)61687-1).

 

HRT wird in Deutschland restriktiv eingesetzt

 

»Bei Frauen, die ab dem Alter von 50 Jahren fünf Jahre lang eine Hormonersatztherapie einnehmen, gibt es pro 1000 Anwenderinnen eine zusätzliche Ovarialkarzinom-Erkrankung und pro 1700 Anwenderinnen einen Ovarialkarzinom-Todesfall mehr«, erklärte Peto in einer Lancet-Pressemitteilung. Auch nach Absetzen der Therapie sinkt das Risiko nur langsam wieder ab. In den folgenden fünf Jahren ist es noch um 10 Prozent erhöht. Dabei gab es keine Unterschiede zwischen Estrogen- Monopräparaten und Estrogen- Gestagen-Kombinationen.

 

Obwohl das erhöhte Eierstockkrebs-Risiko größtenteils oder gänzlich kausal war, kommen zwei Wissenschaftler des US-amerikanischen Institutes of Health in einem begleitenden Kommentar zu dem Schluss, dass die neuen Erkenntnisse keine grundsätzliche Neubewertung der Risiken der HRT zur Folge haben werden (DOI: org/10.1016/S0140-6736(14)62458-2). Sie begründen dies damit, dass Eierstockkrebs im Vergleich zu Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen relativ selten sei und deren Risiko durch die HRT ebenfalls erhöht werde.

 

In Deutschland wird die HRT deutlich weniger eingesetzt als zum Beispiel in den USA. In der Leitlinie zur Hormon­therapie, die derzeit überarbeitet wird, wird sie zur Behandlung der typischen Beschwerden in den Wechseljahren nur nach einer Risikobewertung em­p­fohlen.Eierstockkrebs gehört zu den aggressivsten Tumoren und ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weib­lichen Geschlechtsorgane. Fatal ist, dass er meist sehr spät entdeckt wird, da lange Zeit zunächst keine Symptome auftreten. Deutliche Symptome zeigen sich häufig erst im Spätstadium. Laut Robert-Koch-Institut erkrankten im Jahr 2010 etwa 7790 Frauen an Eierstockkrebs. Das Lebenszeitrisiko, irgendwann an Eierstockkrebs zu erkranken, liegt etwa bei 1,5 Prozent.

 

Dauer der Beschwerden länger als gedacht

 

Dass Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und nächtliche Schweiß­ausbrüche wesentlich länger als bislang vermutet andauern, zeigt eine aktuelle Untersuchung im Fachmagazin »JAMA« (DOI: 10.1001/jamaintern med.2014.8063). Das Team um Dr. Nancy E. Avis von der Wake Forest School of Medicine, Winston-Salem, North Carolina, analysierte dazu die Daten der so­genannten Study of Women’s Health Across the Nation (SWAN) aus. An der Studie nahmen im Zeitraum von 1996 bis 2013 knapp 1500 Frauen mit häufigen vasomotorischen Symptomen teil. Diese waren definiert als mindestens an sechs Tagen innerhalb von zwei Wochen auftretend. Das Ergebnis: Jede zweite Frau hat sieben und mehr Jahre lang aus­geprägte Beschwerden (Durchschnitt 7,4 Jahre) – anstatt der bisher angenommenen zweieinhalb Jahre. Mediziner fordern daher in einem Begleitkommentar, intensiver nach alternativen Therapie­konzepten zu forschen (DOI: 10.1001/ jamainternmed.2014.8099). /

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