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Prostatakrebs-Entstehung

Bei jungen Männern anders

18.02.2013  20:58 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Prostatakrebs entsteht bei jungen Männern möglicherweise durch einen anderen Mechanismus als bei älteren. Androgenrezeptoren spielen hier eine Rolle. Die neue Erkenntnis könnte die Diagnostik und Therapie verbessern.

Das Adenokarzinom der Prostata ist eine typische Erkrankung von älteren Männern. In etwa 2 Prozent der Fälle aber betrifft es Männer zwischen 35 und 50 Jahren. Ob diese früh auftretenden Karzinome auf andere Weise entstehen als die spät auftretenden, hat ein deutsches Forscherteam um Joachim Weischenfeldt vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg untersucht. Hierfür sequenzierten die Mediziner die Genome von elf Tumoren von jungen Prostatakrebs-Patienten und verglichen sie mit den Genomen von sieben Tumoren von älteren Patienten. Dabei zeigte sich, dass die Tumorzellen von jüngeren Patienten deutlich weniger Veränderungen aufweisen als die von älteren Patienten. Dies berichten die Forscher im Fachjournal »Cancer Cell« (doi: 10.1016/j.ccr.2013.01.002). Die Veränderungen sind aber gravierend.

 

Sie entstehen vermutlich unter dem Einfluss von Testosteron. Dies folgern die Forscher aus der Tatsache, dass der Testosteron-Rezeptor bei den jüngeren Patienten deutlich aktiver ist als bei älteren. Der Rezeptor liegt intrazellulär vor und dient nach Aktivierung als Transkriptionsfaktor, er hilft also beim Ablesen der DNA. Hierbei könnte es zu Fehlern kommen, wodurch die DNA-Stränge brechen und Genmaterial zwischen verschiedenen Chromosomen ausgetauscht wird. Dadurch können Gene miteinander verbunden werden, die sonst räumlich entfernt liegen. Für den testosteronabhängigen Mechanismus spricht, dass viele der betroffenen Gene durch Testosteron aktiviert werden, schreiben die Forscher. Wenn diese mit Genen der Zellwachstumsregulation fusionieren, entstehen Krebsgene, die durch Testosteron aktiviert werden. Bei den älteren Patienten waren andere Veränderungen im Tumorgenom zu finden. »Damit haben wir erstmals bewiesen, dass es bei einem häufigen Krebs altersabhängige Entstehungsmechanismen gibt«, so Weischenfeldt.

 

Am Prostatakrebs erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 67 000 Männer und 13 000 sterben daran. »Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse die Entwicklung neuer Strategien zur Diagnose und individualisierten Therapie fördern«, sagt Professor Dr. Thorsten Schlomm vom Prostatakrebszentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf laut einer Pressemitteilung. /

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