Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Ökonom für Abkehr vom Solidarprinzip

Datum 21.02.2006  16:05 Uhr

Krankenversicherung

<typohead type="3">Ökonom für Abkehr vom Solidarprinzip

von Patrick Hollstein, Berlin

 

Der Bayreuther Gesundheitsökonom Professor Dr. Peter Oberender will das Gesundheitswesen komplett für den freien Wettbewerb öffnen. Im »Bayreuther Manifest« zur anstehenden GKV-Finanzreform schlägt die Expertengruppe um den Wissenschaftler die Einführung risikoorientierter Prämien mit Härtefallschutz vor.

 

Grund für den angestrebten Schnitt bei der Finanzierung der Krankenversicherung ist laut Oberender die mit jeder Generation wachsende Deckungslücke im System. Nach Meinung des Wissenschaftlers könne alle am Solidarprinzip festhaltenden Modelle dieses Problem nicht lösen. Denn insbesondere die nach 1975 geborenen Menschen stehen vor der zweifelhaften Herausforderung, per Umlage die Gesundheitsversorgung ihrer Eltern- und Großeltern finanzieren zu müssen. Den Ökonomen zufolge lassen sich die zu erwartenden Mehrbelastungen nur dann umgehen, wenn alle Versicherten ihre eigenen Gesundheitskosten künftig selbst finanzieren. Alle Personen unter 40 Jahren sollen in ein System risikoorientierter Prämien überführt werden.

 

Ein solidarischer Ausgleich für wirtschaftlich überforderte Versicherte ist in Form eines steuerfinanzierten Versicherungsgeldes vorgesehen: Überschreitet die individuelle Versicherungsprämie 15 Prozent des Gesamteinkommens, wird - analog zum Wohngeld - die durchschnittliche Differenz ausgeglichen. Die angesparten Kapitalrückstellungen können komplett in neue Verträge überführt werden; Kontrahierungszwang und Risikostrukturausgleich entfallen in dem frei wettbewerblich ausgerichteten System. Krankenversicherung und Leistungserbringer stehen in einem Einzelvertragsverhältnis zueinander.

 

Bis 2050 soll die Umstellung laut Oberender abgeschlossen sein; bis dahin müsste der Umlagebedarf der 39 Millionen im bisherigen System verbleibenden GKV-Versicherten aus Steuermitteln gedeckt werden. Auch die ins neue Modell wechselnden Menschen benötigen vorerst staatliche Unterstützung, zumal sie die von ihnen verursachten Kosten nicht aus Kapitalrückstellungen decken können.

 

Im vergangenen Jahr hätten nach Berechnungen der Ökonomen insgesamt 29 Milliarden Euro zur Kompensation aufgebracht werden müssen, nach einem Maximalwert von 107 Milliarden Euro im Jahr 2040 würde das Transfervolumen wieder abfallen. Langfristig belief sich die staatliche Kompensationszahlung auf maximal 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

 

Obwohl sich die Umstellung laut Oberender vom finanziellen Volumen her als »Nullsummenspielen zwischen den Generationen« darstellt, glaubt der Bayreuther Systemforscher selbst nicht so recht an den politischen Erfolg seines Modells. Denn neben mehr Nachhaltigkeit bei der Finanzierung wird mit dem Systemwandel vor allem ein Ende der zweckfremden Budgettransfers innerhalb der GKV angestrebt. Allzu viel Transparenz im System sei aber möglicherweise politisch gar nicht gewollt, so der Volkswirt. Schließlich bräuchten auch Politiker gewisse Stellschrauben zur Nachjustierung ihrer Budgets. Insofern sehe er das Konzept eher als »Leuchtturmmodell«, an dem sich andere Entwürfe messen lassen müssten.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa