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Immer mehr dicke Kinder

21.02.2006  16:40 Uhr

Pharmacon Davos 2006

<typohead type="3">Immer mehr dicke Kinder

 

In vielen europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, hat sich die Häufigkeit von Übergewicht im Kindesalter in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Von 77 Millionen europäischen Kindern sind bereits 14 Millionen übergewichtig und 3 Millionen adipös.

 

»Maßgeblich sind daran die veränderten Lebensbedingungen beteiligt«, sagte Professor Dr. Berthold Koletzko vom Dr.-von-Haunerschen-Kinderspital in München. Daneben spielen die genetische Disposition, frühkindliche Faktoren, kulturelle Traditionen und der soziale Status eine Rolle. Vor allem berge die zunehmend sitzende Lebensweise, kombiniert mit geringer körperlicher Aktivität, ein hohes Risiko. Kinder, die mehr als zwei Stunden pro Tag fernsehen oder vor dem Computer sitzen, sind etwa 1,7fach häufiger übergewichtig als aktivere Altersgenossen. Eine Untersuchung in Mannheim zeigte, dass bereits jedes vierte Kind im Alter von fünf bis sechs Jahren einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hat.

 

Hinzu kommt, dass die veränderte Lebensweise bei Kindern den Energiebedarf deutlich vermindert hat, jedoch die Energieaufnahme über die Nahrung keineswegs in gleichem Maß zurückgegangen ist. »Dabei kann die Entstehung von Übergewicht nicht an einzelnen Lebensmitteln festgemacht werden«, sagte Koletzko. Problematisch ist jedoch der verstärkte Verzehr von Produkten mit hoher Energiedichte (Pommes statt Kartoffeln), die Zunahme der Portionsgrößen bei Fertigprodukten (Supersize Menüs) sowie das Trinken von kalorienhaltigen Softdrinks anstelle von Wasser.

 

Prinzipiell sei als Therapie eine chirurgische Intervention bei Kindern nicht empfehlenswert, so Koletzko. Zur arzneilichen Behandlung stehen Sibutramin und Orlistat zur Verfügung, wobei für Sibutramin nur unbefriedigende Studienergebnisse bei Kindern vorliegen. Auch Orlistat ist für die Anwendung bei Kindern nicht zugelassen. Damit konnte zwar unter einer stationären Therapie eine Gewichtsreduktion von 4 bis 29 Prozent erreicht werden, aber der Arzneistoff sollte auf Grund seiner Nebenwirkungen nur bei ausgewählten Patienten mit einer Komorbidität eingesetzt werden. In der ambulanten Therapie wurde unter Orlistat sogar eine Gewichtszunahme verzeichnet.

 

Positive Erfahrungen wurden dagegen mit dem Programm »Powerkids« gemacht. Auf spielerische Weise sollen Acht- bis Zwölfjährige in zwölf Wochen mit Hilfe von Fettzies, Schlaffies, Sporties und Winnies lernen, ihre Essgewohnheiten umzustellen und sich mehr zu bewegen. Eine erste Auswertung der Daten von 184 Kindern zeigte, dass 93 Prozent die Essgewohnheiten umgestellt hatten und sieben von zehn Kindern mehr Sport trieben. Am Ende des Programms hatten 81 Prozent der Kinder ein bis sieben Kilogramm abgenommen. Weitere Informationen finden sich unter www.powerkids.de.

 

Auf Grund des Erfolgs dieses Projekts wurde ein neues Programm zur Prävention von Übergewicht im Vorschulalter initiiert: »Tigerkids«. Ziel ist hier , die Kleinen zum vermehrten Verzehr von Obst und Gemüse und zum Trinken von Wasser anzuregen. In manchen Schulen sei das Aufstellen von Softdrink- oder Snackautomaten glücklicherweise sogar schon verboten.

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