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Mammakarzinom

Therapie abhängig vom Hormonstatus

15.02.2011  16:50 Uhr

80 Prozent aller Mammakarzinome sind hormonabhängig. Bei diesen Tumoren gibt es neben operativen Maßnahmen sowie der spezifischen Chemo-, Strahlen- und gegebenenfalls auch Antikörpertherapie zudem endokrine Therapieoptionen. Einen Überblick über Letztere gab Dr. Karin Nemec aus Wien.

Die antihormonelle Therapie soll zur Unterdrückung der Estrogenwirkung auf das Wachstum von Tumoren beitragen, die Estrogenrezeptoren exprimieren. Das Pro und Kontra dieser Therapieoption ist sehr komplex und besonders für junge Frauen mit gravierenden Folgen behaftet. Viele betroffene Frauen beklagen, dass sie sich bei der individuellen Entscheidung für oder gegen eine antihormonelle Therapie schlecht beraten fühlen. Apotheker müssen daher nicht nur über detaillierte Kenntnisse zu Wirkungen und Nebenwirkungen der Arzneimittel verfügen, sondern in der Beratung auch große Sensibilität zeigen.

GnRH-Analoga wie Goserelin oder Leu­prorelin dienen der Unterdrückung der ovariellen Funktion. Als häufigste Neben­wirkungen werden Hitzewallungen, ver­mehr­tes Schwitzen, vulvovaginale Tro­cken­heit und Verringerung der Knochen­dichte genannt. Sie werden subkutan oder intramuskulär als ein- bis dreimona­tige Depotimplantate appliziert.

 

Als Antiestrogen steht der selektive Es­trogen-Rezeptor-Downregulator (SERD) Fulvestrant zum Einsatz beim fortge­schrit­tenen Mammakarzinom zur Ver­fü­gung. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen Übelkeit, erhöhte Leberenzym­werte und Knochenschmerzen. Fulves­trant wird einmal monatlich in den Gesäßmuskel injiziert.

 

Der selektive Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM) Tamoxifen ist zugelassen zur adjuvanten Therapie des hormonabhängigen Mammakarzinoms in der Prä- und Postmenopause. Der zweite SERM Toremifen ist zugelassen zur Behandlung des metastasierenden Mammakarzinoms bei postmenopausalen Patientinnen.

 

Aufgrund der agonistischen Wirkung am Uterus kann eine Therapie mit Tamoxifen nicht nur zu Hitzewallungen, Augenerkrankungen oder vaginalen Blutungen führen, sondern auch zu Veränderungen des Endometriums bis hin zu Karzinomen. Tamoxifen ist ein Prodrug, das durch CYP2D6 metabolisiert wird. Bei gleichzeitiger Einnahme der CYP2D6-Inhibitoren Paroxetin, Fluoxetin oder Duloxetin ist daher die Wirksamkeit des Tamoxifens verringert. Eine mögliche Folge dieser schwerwiegenden Interaktion ist, dass die Patientin auf die Tamoxifen-Therapie nicht anspricht.

 

Die Wirkung der Aromatase-Inhibitoren, die mit Letrozol, Anastrozol und Exemestan in dritter Generation zum Einsatz kommen, beruht auf Unterbindung der Estrogenbildung auch außerhalb der Ovarien. Sie verursachen weniger Hitzewallungen als Tamoxifen, Veränderungen am Uterus sind nicht bekannt. Mögliche Nebenwirkungen sind Myalgien, Gelenkschmerzen sowie eine Abnahme der Knochendichte, die mit einem erhöhten Frakturrisiko verbunden ist. Bei der Therapie mit Aromatase-Hemmern, so Nemec, kommt der Osteoporoseprophylaxe gegebenenfalls unter Einsatz von Bisphosphonaten eine besondere Bedeutung zu.

 

War die fünfjährige Behandlung mit Tamoxifen bei hormonabhängigen Tumoren im Anschluss an Operation, Chemo- und Strahlentherapie bei postmenopausalen Patientinnen früher Goldstandard, so wird heute die Überlegenheit der Aromatase-Inhibitoren der dritten Generation postuliert und zunehmend die fünfjährige Monotherapie mit Aromatase-Inhibitoren präferiert.

Häufigkeit des Mammakarzinoms

2010 wurde in Deutschland bei circa 59 000 Frauen ein Mammakarzinom diagnostiziert. Zumeist handelt es sich um invasiv-duktale Karzinome. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 64 Jahre. Ist die Inzidenz von 1980 bis 2000 gestiegen, so stagniert sie seitdem. Die relativen Fünf-Jahres-Überlebensraten liegen zurzeit zwischen 85 und 87 Prozent.

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