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Immuntherapeutika

Doppelschlag gegen Tumoren

07.02.2018  10:17 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / In Tierversuchen hat die lokale Applikation einer Kombination von zwei Immuntherapeutika beeindruckende Ergebnisse gezeigt: Die Injektion in solide ­Tumoren bewirkte eine systemische Immunreaktion, die alle Krebszellen im Körper der Versuchstiere beseitigte, sogar ­Metastasen. Das berichten Forscher um Dr. Idit Sagiv-Barfi von der Stanford University im Fachjournal »Science Trans­lational Medicine« (DOI: 10.1126/scitranslmed.aan4488).

 

Immuntherapeutika in der Onkologie zielen darauf ab, die körpereigene Immunabwehr gegen den Tumor zu verstärken. Verschiedene Wirkstoffe und Verfahren sind schon zugelassen. Diese haben aber Nachteile, wie Nebenwirkungen, hohe Kosten und lange Vorbereitungszeit, schreiben die Forscher in ­einer Mitteilung der Universität. 

 

Um diese Nachteile zu umgehen, entwickelten sie ein neues ­Verfahren: die ­Kombination aus zwei synergistisch wirkenden Substanzen in winzigen Mengen. Die erste, ein CpG-Oligonukleotid (TLR9-Agonist), erhöht die Expression des aktivierenden Rezeptors OX40, der sich auf T-Zellen ­befindet. Der zweite Wirkstoff ist ein Antikörper, der genau an diesen OX40-­Rezeptor bindet und darüber die T-Zellen für den Angriff auf die Tumorzellen aktiviert. Da die Substanzen direkt in den Tumor appliziert werden, werden nur die T-Zellen aktiviert, die das Gewebe infiltriert haben, also gegen den Tumor ­gerichtet sind, ­schreiben die Forscher.

 

Einige der krebsspezifischen aktivierten T-Zellen verlassen den Tumor und zerstören Krebszellen im gesamten ­Organismus. »Wenn wir die beiden Substanzen zusammen verwenden, sehen wir die Elimination des Tumors im gesamten Körper«, sagt Seniorautor Professor Dr. Ronald Levy. Dies funktionierte in Versuchen bei Mäusen, die zwei ­Lymphome transplantiert bekommen hatten. Bei ihnen ­verschwand nicht nur das behandelte, sondern auch das ­unbehandelte Geschwür. 87 der 90 Tiere waren nach einer ­Behandlung krebsfrei, bei den drei Tieren mit einem Rezidiv war eine zweite Behandlung erfolgreich. Ähnliche Ergebnisse erzielten die Forscher auch bei Mäusen mit Brustkrebs, Kolonkrebs oder malignem Melanom. In den Versuchen zeigte sich auch, dass sich keine Metastasen bilden, wenn bereits der erste Tumor behandelt wurde.

 

»Der Ansatz ist sehr gezielt«, betont Levy. Dies zeigte eine Untersuchung, bei der Mäuse zwei Lymphome und einen ­Kolontumor transplantiert bekamen. Die In-situ-Impfung in ein Lymphom bewirkte, dass beide Lymphome verschwanden, der Kolontumor aber nicht. Beide Substanzen werden derzeit in mehreren klinischen Studien getestet. Die Forscher planen nun eine erste klinische Studie mit ihrer In-situ-Impfung mit der Kombination bei 15 Lymphom-Patienten. Sollte diese ­erfolgreich sein, hofft Levy, dass dieser Ansatz auch bei anderen Tumorarten funktioniert. Geht es nach der Vorstellung der Forscher, sollte die Wirkstoffkombination in Tumore injiziert werden, bevor diese operativ entfernt werden. Dies könnte Rezidive und Metastasen vermeiden. »Ich glaube, es gibt ­keine ­Tumortypen, die wir nicht behandeln können, solange sie vom Immunsystem infiltriert werden«, so Levy. /

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