Wussten Sie schon, dass ... |
05.02.2014 11:21 Uhr |
... Valproinsäure beim Lernen hilft?
Theo Dingermann / Vieles, was nicht in der frühen Kindheit erlernt wurde, ist für immer verpasst, so etwa die Entwicklung eines absoluten Gehörs, der geradezu spielerische Erwerb einer Sprache oder auch die Korrektur einer Amblyopie, einer Sehschwäche meist eines Auges. Es könnte sich nun allerdings die Möglichkeit zu einer zweiten Gelegenheit ergeben. Bereits 2010 gelang es, mithilfe des Antiepileptikums und Histon-Deacetylase-Inhibitors Valproinsäure die verloren gegangene Plastizität eines kindlichen Gehirns wieder zu reaktivieren. Bei erwachsenen Ratten ließ sich eine Amblyopie unter der Einnahme von Valproinsäure korrigieren (doi: 10.1111/j.1460-9568.2010.07261.x).
Auch erste Versuche beim Menschen verliefen vielversprechend. Hier wählten Forschergruppen der Harvard-Universität und des Kings-College London einen Ansatz, bei dem man Erwachsenen ein absolutes Gehör anzutrainieren versuchte. Sie hatten Erfolg, wenn auch (noch) nur mäßigen (doi: 10.3389/fnsys.2013.00102).
Für Euphorie ist es aber gewiss noch zu früh. Denn in die Entwicklung unseres wichtigsten Organs einzugreifen, kann hohe und unkalkulierbare Risiken bergen. Vielleicht erweisen sich aber derartige Ansätze eines Tages als wichtige Optionen, Fehlentwicklungen dadurch zu korrigieren, dass man das phänomenale Lernvermögen kleiner Kinder ein Stück weit in die Welt der Erwachsenen zurückholt. /