Behandlung allein reicht nicht |
05.02.2014 10:00 Uhr |
Von Daniela Biermann / Die Zahl der Krebserkrankungen weltweit steigt weiter an. 2012 erkrankten rund 14 Millionen Menschen an Krebs, heißt es in dem aktuellen Weltkrebsbericht. Der Herausgeber, die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörige Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), stellte den Report anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar vor.
Durch das anhaltende Bevölkerungswachstum und die steigende Lebenserwartung könnte die Zahl der Neuerkrankungen in den kommenden Jahren auf 22 Millionen pro Jahr steigen. Die Todesrate könnte von derzeit 8,3 Millionen auf 13 Millionen pro Jahr anwachsen. Besonders tragisch ist, dass sich nach Schätzung der IARC rund die Hälfte aller Erkrankungen vermeiden ließe, zum Beispiel durch eine gesundere Lebensführung und Impfungen.
So zählen Übergewicht, Rauchen und Umweltverschmutzung, aber auch Krankheitserreger wie Hepatitis-C- und Papilloma-Viren mit zu den wichtigsten auslösenden Faktoren (lesen Sie hierzu auch Krebserkrankungen: Übergewicht bald Hauptrisikofaktor, PZ 05/2014, Seite 32). Die IARC fordert daher nicht nur die Ausweitung wirksamer Aufklärungskampagnen und Früherkennung, gerade auch in Entwicklungs- und Schwellenländern, sondern eine entsprechende Gesetzgebung, zum Beispiel strengere Auflagen und höhere Steuern für Zigaretten, Alkohol und zuckerhaltige Getränke.
»Trotz aufregender Fortschritte zeigt dieser Bericht, dass wir das Krebsproblem nicht wegtherapieren können«, so IARC-Direktor Dr. Christopher Wild in einer Pressemitteilung. »Mehr Engagement in der Prävention und Früherkennung ist unbedingt nötig, um verbesserte Therapien zu ergänzen und den weltweit alarmierenden Anstieg der Krebslast anzugehen.« Die Kosten für die Behandlung belaufen sich Schätzungen zufolge bereits jetzt auf rund 1,16 Billionen US-Dollar (0,85 Billionen Euro) jährlich. Das sei selbst für die Industriestaaten auf Dauer nicht zu finanzieren.
Die häufigsten Krebserkrankungen weltweit 2012 waren mit 13,0 Prozent Lungenkrebs, 11,9 Prozent Brustkrebs und 9,7 Prozent Darmkrebs. Die meisten Patienten verstarben aufgrund von Lungenkrebs (19,4 Prozent), Leber- (9,1 Prozent) und Magenkrebs (8,8 Prozent).
In Europa kam es 2012 zu 3,4 Millionen Neuerkrankungen. Am häufigsten traten Brustkrebs mit 13,5 Prozent, Darmkrebs mit 13,0 Prozent, Prostatakrebs mit 12,1 Prozent und Lungenkrebs mit 11,9 Prozent auf. Auch in Europa war Lungenkrebs mit 1,8 Millionen Todesfällen (20 Prozent) die mit Abstand tödlichste Krebserkrankung. Es folgten Darmkrebs (12,2), Brustkrebs (7,5) und Magenkrebs (6,1). /