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Hirsutismus

Problemzone Damenbart

Datum 07.02.2012  15:59 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler / Haarwuchs an Stellen, wo ihn sonst nur Männer haben? Für Frauen eine Plage. Ein Damenbart gilt nicht nur als unschön und ist für viele Frauen psychisch belastend, er kann auch eine unerwünschte Arzneimittelwirkung oder ein hormonelles Alarmsignal sein.

Der Damenbart ist nach wie vor ein Tabuthema, obwohl schätzungsweise 3,7 bis 4 Millionen Frauen in Deutschland betroffen sind. Als Hirsutismus bezeichnet man die pathologisch vermehrte Körperbehaarung vom männlichen Typ bei der Frau, zum Beispiel im Gesicht, an Brust oder Bauch. Ist der übermäßige Haarwuchs nicht hormonell gesteuert, spricht man von Hypertrichose. Dabei wachsen allgemein mehr Haare am Körper.

 

Hormone als Auslöser

 

Übermäßiges Haarwachstum kann genetisch bedingt, eine Hormonstörung oder eine unerwünschte Arzneimittelwirkung sein. Wobei bei Letzteren die Liste der potenziellen Auslöser lang ist: Androgene, Anabolika, Antiepileptika wie Phenytoin und Carbamazepin, Corticosteroide, Ciclosporin, Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton und Kalium-Canrenoat oder Min­oxidil. Bilden sich plötzlich lange Lanugohaare (helle Wollhaare des Em­bryos) im Gesicht oder am ganzen Körper, kann dies einen Tumor im Körper anzeigen.

Eine erhöhte endogene Androgenproduktion ist häufig durch ein Polyzystisches Ovarsyndrom, kurz PCOS, bedingt. Dabei werden in den Eierstöcken übermäßig viele männliche Sexualhormone produziert. Das Syndrom tritt bei etwa 5 bis 10 Prozent der geschlechtsreifen Frauen auf. Die Erkrankung beginnt in der Regel zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr.

 

Typisch für ein PCOS sind Hirsutismus, Akne, Haarausfall, Zyklusstörungen und ungewollte Kinderlosigkeit. Viele Frauen leiden psychisch sehr stark, da die Veränderungen im Gesicht kaum vor der Umwelt zu verbergen sind. Etwa 70 Prozent der Betroffenen haben zudem Übergewicht und eine Insulinresistenz. In der Folge steigt das Risiko für einen Typ-2-Diabetes mellitus. Daneben sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Spätfolge des PCOS häufig, informiert der Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF) und empfiehlt Frauen und Mädchen mit solchen Beschwerden, unbedingt einen Frauenarzt aufzusuchen, der die Ursachen abklärt.

 

Im Blut ist die Konzentration des Hormons LH (Luteinisierendes Hormon) erhöht, die von FSH (Follikel stimulierendes Hormon) normal bis erniedrigt. Zugleich sind erhöhte Werte von Testosteron und Androstendion nachweisbar. Eine eventuelle Fehlfunktion der Eierstöcke kann der Gynäkologe im Ul­traschall ermitteln, wobei die Ovarien völlig unauffällig oder von Zysten durchsetzt sein können.

 

Sind die Hormonwerte normal und ein PCOS ausgeschlossen, kann auch eine genetisch bedingte, erhöhte Sensitivität der Haarfollikel auf Androgene vorliegen, so der BVF. Dies ist bei Südländerinnen häufig der Fall.

 

Topisch mit Eflornithin

 

Für das Polyzystische Ovarsyndrom gibt es mehrere Behandlungsoptionen. Kombinierte orale Kontrazeptiva unterdrücken die Ovulation und die ovarielle Androgensekretion. Mitunter verordnen die Ärzte ein Kontrazeptivum mit antiandrogen wirksamer Komponente, zum Beispiel Cyproteron, Dienogest oder Drospirenon; auch dies wirkt dem Haarwuchs entgegen. Ein wichtiges Indikationsgebiet der oralen Antiandrogene in Kombination mit Minoxidil (lokal) sind Frauen mit Alopezie plus Hirsutismus. Nicht zugelassen ist dagegen die Kombination von Antiandrogenen mit dem 5α-Reduktase-Inhibitor Finasterid, die off-label eingesetzt wird.

 

In Einzelfällen werden niedrig dosierte Glucocorticoide wie Dexamethason gegeben, um die adrenale Steroidsynthese zu drosseln. Die Kombination von Spironolacton mit Steroiden soll die Remissionsphase des Hirsutismus verlängern; dafür ist Spironolacton in Deutschland aber nicht zugelassen.

 

Zur topischen Therapie des Hirsutismus im Gesicht bei Frauen ist Eflornithin-Creme seit 2006 auf dem Markt. Durch Hemmung des Enzyms Ornithindecarboxylase wird letztlich das Haarwachstum begrenzt. Etwa zwei Drittel der Patientinnen beschreiben nach achtwöchiger, zweimal täglicher Anwendung eine sichtbare Besserung. Warum die Creme bei dem verbleibendem Drittel nicht wirkt, ist ungeklärt. Beendet die Frau die Behandlung, sprießt der ungeliebte Damenbart nach spätestens acht Wochen wieder. / 

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