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06.02.2012  15:12 Uhr

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Chemotherapie schädigt DNA der Nachkommen

 

PZ / Zytostatika schädigen nicht nur das Erbgut der Patienten, sondern potenziell auch die DNA ihrer Nachfahren. Das haben Wissenschaftler um Professor Yuri E. Dubrova von der Universität Leicester in Großbritannien jetzt durch Experimente an Mäusen gezeigt (doi: 10.1073/pnas.1119396109). Die Forscher behandelten männliche Mäuse mit Cyclophosphamid, Mitomycin C oder Procarbazin. Die Dosierung entsprach dabei der, die auch bei der Chemotherapie bei Menschen eingesetzt wird. Proben von Sperma und Knochenmark der Nachfahren der Mäuse zeigten eine erhöhte Mutationsrate, nicht nur auf den väterlichen Allelen, sondern auch auf denen der Mütter, die nicht mit Zytostatika behandelt worden waren. Das gesamte Genom der Nachfahren war also instabil. Bereits im Jahr 2000 hatte Dubrova an Mäusen gezeigt, dass eine Strahlentherapie die Keimbahn schädigen kann. Nachkommen der ersten Generation zeigten erhöhte Mutationsraten in somatischen Zellen und ein erhöhtes Krebsrisiko (doi: 10.1038/35011135). Bei einer Radiotherapie beim Menschen können die Keimdrüsen in Hoden oder Eierstöcken zumeist vor der Strahlung geschützt werden, es sei denn, sie müssen selbst bestrahlt werden. Die systemische Chemotherapie hingegen lässt sich nicht auf eine Körperregion begrenzen. Beide Therapien können in einigen Fällen, abhängig von der Dosis, zu Unfruchtbarkeit führen. Andere Ergebnisse lieferte vergangenen Dezember eine retrospektive Kohortenstudie innerhalb der Childhood Cancer Survivor Study (doi: 10.1200/CO.2011.37.2938). Diese begleitet seit 1994 Menschen in den USA und Kanada, die in ihrer Kindheit eine Krebserkrankung überlebten. Wissenschaftler um Lisa Signorello vom internationalen epidemiologischen Institut in Rockville in den USA werteten Daten von fast 4700 Kindern aus, deren Eltern in ihrer Kindheit an Krebs erkrankt waren. Sie hatten entweder eine Chemotherapie mit Alkylanzien oder eine Bestrahlung der Hoden oder Eierstöcke erhalten. Die Prävalenz angeborener Anomalien der Nachfahren lag bei 2,7 Prozent, das heißt 129 Kinder zeigten Schädigungen. Bei den Eltern, die in ihrer Kindheit eine Chemotherapie mit Alkylanzien erhalten hatten, war das Risiko angeborener Schäden leicht, aber nicht signifikant erhöht. Waren sie mit einer Radiotherapie behandelt worden, stieg das Risiko nicht.

 

Muskelschäden einfach wegmassieren

 

PZ / Eine Massage nach dem Sport hilft dem Muskel, sich zu regenerieren. Erstmals haben Forscher nachgewiesen, dass eine Massage in die Entzündungsprozesse eingreift, die nach Überanstrengung im Muskel ablaufen. Demnach fördert eine Massage die Expression des Proteins PGC-1α, das unter anderem die Mitochondrienbildung im Muskel ankurbelt. Zudem sinkt nach einer Massage der Spiegel des inflammatorischen Botenstoffs NFκB. Nach einem Sportunfall bekam der Zellbiologe Dr. Mark Tarnopolsky Massagen verschrieben, die seine Schmerzen effektiv linderten. »Ich dachte, dafür müsse es eine physiologische Grundlage geben«, so der Wissenschaftler von der McMaster-Universität im kanadischen Ontario. Um diese zu ergründen, konzipierte er folgenden Versuch: Elf Freiwillige unterzogen sich einem harten Fahrradtraining. Zehn Minuten nach dem Training massierte ein Physiotherapeut jeweils ein Bein der Probanden. Kurz vor dem Training sowie jeweils zehn Minuten und 2,5 Stunden nach der Massage entnahmen Tarnopolsky und Kollegen eine Probe aus beiden Oberschenkelmuskeln der Probanden und verglichen die Genaktivität. Die massierten Beinmuskeln produzierten 30 Prozent mehr PGC-1α als die unmassierten. Der NFκB-Wert war dreimal niedriger. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachjournal »Science Translational Medicine« (doi: 10.1126/scitranslmed.3002882). Tarnopolsky weist darauf hin, dass sein Team keine Belege für die beliebte Hypothese fanden, wonach eine Massage Lactat oder andere Stoffwechselprodukte abbauen soll. Heute geht die Sportmedizin davon aus, dass Muskelkater durch feine Risse im Gewebe zustande kommt.

 

Malaria: Doppelt so viele Tote wie vermutet

 

PZ/dpa / Malaria tötet weltweit doppelt so viele Menschen wie bislang angenommen. 2010 starben rund 1,2 Millionen Menschen an der Tropenkrankheit, wie US-Forscher im Fachmagazin »The Lancet« berichten (doi: 10.1016/S0140-736(12)60034-8). Ihrer Untersuchung zufolge ist die Zahl der Todesfälle vor allem unter älteren Kindern und Erwachsenen viel höher als bisher gedacht. Die Weltgesundheitsorganisation ging bislang von rund 650 000 Todesfällen im Jahr 2010 aus. Die gute Nachricht: Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Malaria zeigen Wirkung. In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Todesfälle um fast ein Drittel zurückgegangen. Professor Dr. Christopher Murray von der University of Washington (Seattle/US-Staat Washington) und seine Mitarbeiter hatten für den Zeitraum von 1980 bis 2010 alle verfügbaren Daten zur Malariasterblichkeit gesammelt und umfassend analysiert. Sie entwickelten Rechenmodelle, mit deren Hilfe sie die Zahl der Todesfälle in insgesamt 105 Ländern ermittelten. Demnach erreichte die Malariasterblichkeit im Jahr 2004 mit 1,8 Millionen Todesfällen einen Höhepunkt und sank dann stetig auf 1,2 Millionen Fälle im Jahr 2010. Inwieweit die neuen Zahlen glaubwürdig und verlässlich sind, werde sicherlich Anlass zahlreicher Debatten sein, heißt es dazu in einem Kommentar des »The Lancet«. Die Autoren werden ihre Zahlen und Schlussfolgerungen vollständig offenlegen müssen, um zu ermöglichen, die Berechnungen zu reproduzieren.

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