Pharmazeutische Zeitung online
Kindstod

Die Rolle des Serotonins

09.02.2010  15:41 Uhr

Von Christina Hohmann / Ein Serotoninmangel im Hirnstamm von Säuglingen könnte zum plötzlichen Kindstod beitragen. Diese Beobachtung verbessert das Verständnis der ungeklärten Todesursache und könnte in Zukunft helfen, Risikokinder zu identifizieren.

 

Der plötzliche Kindstod (»sudden infant death syndrome«, SIDS) ist die häufigste Todesursache von Säuglingen jenseits der Neugeborenenphase. Er ist definiert als plötzlicher Tod von Säuglingen, für den auch nach Autopsie und ausführlicher Anamnese keine Ursache wie Krankheiten oder Verletzungen zu entdecken ist. Wieso der plötzliche Kindstod eintritt, ist bislang ungeklärt. Nun sind Forscher um Hannah Kinney von der Kinderklinik Boston der Ursache einen Schritt näher gekommen. Bereits vor vier Jahren hatten die Neuropathologin und ihre Kollegen entdeckt, dass Kinder, die an SIDS gestorben waren, mehr serotonerge Neuronen in der Medulla oblongata aufwiesen als andere. Dieser Teil des Hirnstamms regelt wichtige Körperfunktionen wie Herzschlag, Körpertemperatur und die Atmung.

 

Um zu untersuchen, wie sich die veränderte Neuronenzahl auf die Serotoninkonzentration auswirkt, analysierten Kinney und ihre Kollegen Gehirnbiopsien von 35 Kindern, die am plötzlichen Kindstod gestorben waren, sowie von zehn Kindern, die aus anderen, bekannten Gründen gestorben waren. Der Vergleich ergab, dass die Serotoninmenge in der Medulla oblongata von SIDS-Kindern um 26 Prozent niedriger war als in der Vergleichsgruppe. Entsprechend war auch die Konzentration des Enzyms Tryptophanhydroxylase, das für die Serotonin-Produktion benötigt wird, um 22 Prozent geringer, berichten die Forscher im Fachjournal »JAMA« (Band 303, Seite 430). Im Schlaf könnte dieser Serotoninmangel zum Tragen kommen, vermuten die Wissenschaftler. Wenn ein Kind in Bauchlage die ausgeatmete sauerstoffarme Luft einatmet, kommt es zu einem Sauerstoffmangel, der das Kind normalerweise aufwecken oder den Kopf drehen lassen würde. Aber ein Kind mit Serotoninmangel in dem Teil des Hirnstamms, der die Atmung reguliert, kann auf diesen externen Stressfaktor nicht angemessen reagieren, vermuten die Forscher. Kinney und ihre Kollegen hoffen, dass ihre Erkenntnisse eines Tages zu der Entwicklung eines Tests führen, der Kinder mit einem hohen Risiko für den plötzlichen Kindstod identifiziert, die dann besser überwacht werden können. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa