Nicht nur schlechte Nachrichten |
08.04.2008 16:59 Uhr |
<typohead type="3">Nicht nur schlechte Nachrichten
Von Christina Hohmann
Jugendliche und junge Erwachsene werden immer schwerer. Dafür sinkt die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen über 30 Jahren. Dies ergab die bundesweite Verzehrsstudie der Regierung.
66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen haben einen Body-Mass-Index (BMI) über 25 und gelten damit laut WHO als übergewichtig. Dies ergab die Nationale Verzehrsstudie II der Bundesregierung, die Bundesverbraucherminister Horst Seehofer vergangene Woche in Berlin präsentierte. Für die Studie hatten Mediziner 580 Jungen und 544 Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie 6117 Männer und 7090 Frauen im Alter von 18 bis 80 Jahren vermessen sowie zu ihren Ernährungs-, Einkaufs- und Kochgewohnheiten befragt. Zusätzlich wurde das Ernährungswissen geprüft.
Der Studie zufolge hat jeder fünfte Deutsche einen BMI über 30 und ist somit adipös, was sein Risiko für Folgekrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Schon in der Gruppe der 14- bis 17-Jährigen waren 7 bis 11 Prozent fettleibig. Bei den jungen Erwachsenen ist die Zahl der Menschen mit einem BMI über 25 im Vergleich zum Gesundheitssurvey von 1998 angestiegen, bei den Männern um 8 Prozentpunkte und bei den Frauen um 6 Prozentpunkte. Der Zehn-Jahres-Vergleich zeigt aber auch Erfreuliches: So sank bei den Frauen der Anteil der Übergewichtigen in allen Altersgruppen über 30 Jahren bis zu 8 Prozent. Ähnliches zeigt sich bei den Männern zwischen 30 und 60 Jahren. Auch hier nahm die Zahl der Übergewichtigen um bis zu 5 Prozent ab.
Die Verzehrsstudie zeigte erneut, dass Übergewicht mit sozialen Faktoren und Bildung stark verknüpft ist. Je höher der Schulabschluss ist, desto geringer ist der BMI bei Männern und bei Frauen. Adipositas ist hauptsächlich ein Problem der unteren Schichten. Dies trifft vor allem auf Frauen zu. Während in den unteren sozialen Schichten 35 Prozent der Frauen adipös sind, kommen in der obersten Schicht nur 10 Prozent auf einen BMI über 30.
Die neue Verzehrsstudie belegt auch, dass das Ernährungswissen in Deutschland lückenhaft ist. So konnten nur etwa 8 Prozent der Erwachsenen ihren Energiebedarf richtig einschätzen. Nur knapp ein Drittel kannte die Bedeutung der Kampagne »5 am Tag«. Bei der Risikoeinschätzung belegte das anerkanntermaßen größte Risiko »Zu viel und zu einseitig Essen« erst Rang vier. Deutlich stärker fürchten sich die Deutschen vor Pestiziden, verdorbenen Lebensmitteln und Rückständen von Hormonen und Arzneimitteln im Essen. »Hier müssen wir noch mehr aufklären und den Bürgern deutlich machen, was sie selbst tun können, um ihre eigene Gesundheit zu fördern und zu erhalten«, sagte Seehofer bei der Vorstellung der Studie.