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RKI empfiehlt zweite Auffrischimpfung

06.02.2006  15:13 Uhr

Keuchhusten

<typohead type="3">RKI empfiehlt zweite Auffrischimpfung

von Christina Hohmann, Eschborn

 

Seit einigen Jahren steigt in Deutschland die Zahl der Keuchhusten-Erkrankungen wieder an. Vor allem Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sind betroffen. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) nun eine zusätzliche Auffrischimpfung im Alter von fünf bis sechs Jahren.

 

Trotz einer relativ hohen Durchimpfungs­rate von etwa 90 Prozent erkranken in Deutschland immer mehr Menschen an Pertussis. Im Jahr 2000 nahm die Zahl der Fälle nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin stark zu. Daher führte die STIKO eine Auffrischimpfung für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17 Jahren ein. Seit dem Jahr 2002 ist in den neuen Bundesländern ein erneuter Anstieg zu beobachten. Für die alten Bundesländer liegen keine Daten vor, weil hier keine Meldepflicht für Keuchhusten besteht. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Zahl der Erkrankungen von 2004 auf 2005 fast verdreifacht. Auch Sachsen-Anhalt und Thüringen melden eine drastische Zunahme. Dabei erkranken vor allem Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren. Viele betroffene Kinder weisen eine vollständige Grundimmunisierung von vier Impfungen im Säuglingsalter auf. Sie konnten sich trotzdem anstecken, weil die Immunität nur bis zu zehn Jahre anhält.

 

Diese Entwicklung nahm die Ständige Impfkommission am RKI zum Anlass, eine zusätzliche Auffrischimpfung in ihre Empfehlungen aufzunehmen. Dementsprechend soll nun bei der Auffrischimpfung gegen Diphtherie und Tetanus im Alter von fünf bis sechs Jahren gleichzeitig gegen Pertussis geimpft werden. Hierfür steht ein entsprechender Kombinationsimpfstoff zur Verfügung. Eine weitere Auffrischimpfung gegen alle drei Erkrankungen soll, wie bisher auch, im Alter zwischen 9 und 17 Jahren erfolgen.

 

Stakkatoartiger Husten

 

Einziger Erreger der Erkrankung ist Bordetella pertussis, ein unbewegliches, anaerobes, gram-negatives Stäbchen. Infizierte übertragen die Bakterien per Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen oder Sprechen. Im Atemwegstrakt von Infizierten haften die Erreger an den Schleimhäuten, vermehren sich dort und produzieren eine Reihe von Toxinen. Diese schädigen die Zellen und rufen eine Entzündung hervor, die zur Bildung von zähem Schleim führt.

 

Nach einer Inkubationszeit von etwa 7 bis 14 Tagen beginnt die Erkrankung mit Niesen, Schnupfen und Heiserkeit. In dieser frühen Phase, dem Stadium catarrhale, sind Fieber und Husten selten. Nach ein bis zwei Wochen geht es in das Stadium convulsivum über, in dem die typischen stakkatoartigen Hustenanfälle auftreten. Bei diesen heftigen Hustenattacken würgen die Erkrankten häufig zähen Schleim hervor, nicht selten müssen sie sich übergeben. Nach vier bis sechs Wochen beginnt das Rekonvalenzstadium, in dem die Hustenattacken langsam abklingen.

 

Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung häufig uncharakteristisch, ohne die typischen Attacken, nur als hartnäckiger Husten. Zu Komplikationen, wie Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Krampfanfällen, kommt es vor allem bei Kindern im ersten Lebensjahr. Bei Säuglingen kann Keuchhusten in seltenen Fällen zum Tod durch Atemstillstand führen.

 

Diagnostiziert wird die Erkrankung anhand der charakteristischen Symptome oder einer Anzucht der Erreger mit anschließender Färbung. Ein Nachweis des Bakterienerbguts mit Hilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) wird aus Kostengründen nur in Einzelfällen durchgeführt.

 

Eine antimikrobielle Therapie kann den Verlauf der Erkrankung wenig beeinflussen. Sie ist aber für die Unterbrechung der Infektionskette wichtig, da sie die Dauer der Ansteckungsfähigkeit deutlich verkürzt. Das Mittel der Wahl ist nach Angaben des RKI Erythromycin. Aber auch andere Makrolide wie Azithromycin, Clarithromycin und Roxithromycin sind wirksam. Alternativ kann auch Cotrimoxazol eingesetzt werden. Inwieweit Antitussiva, Neuroleptika und Sedativa helfen, ist umstritten. Positiv auf den Krankheitsverlauf wirken sich eine ruhige Umgebung, viel Flüssigkeitszufuhr und mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag aus.

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