Pharmazeutische Zeitung online

Das Richtige zur richtigen Zeit tun

06.02.2006  10:32 Uhr

Das Richtige zur richtigen Zeit tun

In diesen Tagen laufen die abschließenden Beratungen über das AVWG, das bereits zum 1. April in Kraft treten soll. Keine Frage: Das Gesetz belastet uns erheblich. Obwohl wir Verständnis für die Finanzierungsprobleme im Gesundheitssystem haben, leuchten manche Inhalte und Ziele dieses Gesetzes nicht ein.

 

Das AVWG steht in einer Reihe mit all den anderen Spargesetzen, die in den vergangenen Jahren immer nur die Vorstufe sein sollten für die unbedingt nötige Reform der Finanzierungsseite der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Was kam, war keine Reform, sondern eine Flut von weiteren Spargesetzen.

 

Die ABDA, aber auch die Landesorganisationen, die Kammern und Verbände, haben in den vergangenen Wochen und Monaten Einfluss genommen und Kritik geübt. Wir haben mit Parteien, Fraktionen und Abgeordneten gesprochen und Überzeugungsarbeit geleistet. Dies praktizieren wir nicht mit Posaunen und Trommelwirbel. Das mag kurzfristige Aufmerksamkeit erzeugen, wird aber den Hauch des Populismus nicht los.

 

Manche Kollegen sind der Ansicht, man solle jetzt noch schnell den Lautstärkeregler nach oben ziehen. Sie fordern, wir sollten auf die Straße gehen, sollten demonstrieren, unsere Apotheken dicht machen, der Öffentlichkeit Wut und Frust nahe bringen.

 

Man kann dieser Meinung sein. Man kann und sollte aber anders vorgehen. Überlegter, besonnener und auch strategischer. Was spricht dagegen? Wir sollten sorgsam abwägen, was wir mit Demonstrationen, lautstark vorgetragenen Forderungen, öffentlichen Klagen bewegen. Natürlich stellt sich die Frage, ob die jüngsten Aktionen von Ärztinnen und Ärzten ein Beispiel für uns sind. Dass von Ärzteverbänden in Auftrag gegebene Umfragen vor den Demonstrationen eine Sympathie für die Streiks ergaben, war wenig überraschend. Allerdings haben Umfragen von Medien nach den Streiks ergeben, dass, jenseits der Sympathie, die Menschen der Ansicht waren, Mediziner seien ausreichend honoriert.

 

In einer Zeit, in der Streiks wieder in Mode kommen, wird der öffentliche und auch der politische Zuspruch für Streikende nicht weiter zunehmen. Die politische und gesellschaftliche Realität sieht anders aus. Bei allem Ärger über das Gesetz und diejenigen, die es durchsetzen wollen: Diese und andere Fragestellungen müssen wir abwägen. Trotzdem haben wir alle die Chance, täglich zu demonstrieren. Die Demo beginnt in unseren Apotheken morgens mit dem ersten Kunden, entwickelt sich über den letzten Kunden und erreicht ihren Höhepunkt zum Beispiel im Nacht- oder Notdienst. Hier haben wir die Chance, unseren Patientinnen und Patienten deutlich zu machen, wie wichtig die freiberufliche, unabhängige Apotheke ist; aber eben auch, wie wichtig uns Zuspruch, Nähe und Beratung sind.

 

Im Übrigen müssen wir uns fragen, wann wir gezielt welche Mittel der Kritik, auch des Protests nutzen wollen. Eine Demonstration, gar ein Streik, sind als Mittel des Protests kaum steigerbar. Der Ärger über die Belastungen dieses neuen, inhaltlich unsinnigen Spargesetzes steckt in uns allen. Es gilt jetzt, diesem Ärger Luft zu machen, aber eben den derzeit richtigen Weg zu wählen. Wir müssen den Wert unserer Arbeit, deren Sinn, unsere Leistungsbereitschaft und auch unsere Ideen in die Diskussion einbringen. Dabei sollten wir nicht der Illusion erliegen, dass ein Übermaß an Druck automatisch zu Erfolg führt.

 

Heinz-Günter Wolf

Präsident der ABDA-Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa