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Großbritannien erlaubt Erbgut-Eingriffe bei Embryonen

03.02.2016  09:26 Uhr

dpa / In Großbritannien sollen Forscher künftig das Erbgut menschlicher Embryonen gezielt verändern dürfen. Die zuständige Behörde Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) erlaubte dem Londoner Francis-Crick-Institut, solche Versuche an Em­bryonen bis zum Alter von sieben Tagen mithilfe neuer Techniken durchzuführen.

 

Die Erlaubnis gelte aber ausschließlich zu Forschungszwecken, betonte die Behörde. Veränderte Em­bryonen dürften keiner Frau eingesetzt werden. Bevor das Forscherteam starten kann, muss noch eine Ethikkommission zustimmen.

 

Die Wissenschaftler des Instituts wollen die Erfolgsraten künstlicher Befruchtungen erhöhen. Insbesondere interessiert die Gruppe um Dr. Kathy Niakan, warum es zu Fehlgeburten kommt und wie diese verhindert werden können. Dazu müsse man »verstehen, welche Gene menschliche Embryonen brauchen, um sich erfolgreich zu entwickeln«, erläuterte Niakan. Die Embryonen sollen von Paaren gespendet werden, die nach künstlicher Befruchtung nicht alle befruchteten Eizellen benötigen.

 

Konkret zielt die Genehmigung auf das Verfahren mit der Gen-Schere CRISPR/Cas9 ab. Die Grundlage des Systems ist ein Enzym namens Cas9 aus Bakterien, das mithilfe eines kurzen RNA-Moleküls, der sogenannten guide-RNA, an seine Ziel-DNA-Sequenz geführt wird. Dort schneidet es die DNA, wobei Gene zerstört oder gewünschte Sequenzen eingefügt werden können. Damit können Forscher wesentlich präziser als bisher Teile der DNA ausschneiden oder einsetzen. Dass diese Methode nun genehmigt sei, sei das Neue, sagte ein Sprecher des Francis-Crick- Instituts. Die Embryonalentwicklung erforschten Mitarbeiter des Instituts bereits seit Längerem, betonte er.

 

Mehrere britische Wissenschaftler begrüßten die Entscheidung der Behörde. Damit würden neue Einblicke in grundlegende Gen-Mechanismen gewonnen, sagte Professor Dr. Peter Braude vom Londoner King’s College. Der Biotechnologe Professor Dr. Bruce Whitelaw vom Roslin-Institut der Universität Edinburgh sagte, mithilfe des Projekts könnten Wege ausgelotet werden, unfruchtbaren Paaren zu helfen.

 

Aktives Verändern der menschlichen DNA ist jedoch äußerst umstritten und in vielen Ländern, darunter Deutschland, verboten. Kritiker befürchten, dass sogenannte Designer­babys geschaffen werden könnten. So bewertet Professor Dr. Hans Schöler die Entwicklung mit Skepsis: »Diese Forschung hat eine neue Qualität. Sie öffnet eine Tür, gezielt in die Keimbahn eines menschlichen Embryos einzugreifen«, sagte der Leiter des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin in Münster der Nachrichtenagentur dpa. »Dass solche Eingriffe nicht durchgeführt werden, war bislang internationaler Konsens. Die Briten wollen offenbar eine Vorreiterrolle einnehmen.« Letztlich, so glaubt der Experte, werde die Forschung darauf abzielen, Krankheiten zu vermeiden. Die Keimbahn betrifft jene Zellen, die sich später zu Keim­zellen, also Spermien oder Eizellen entwickeln. /

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