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Musiktherapie

Heilende Klänge

27.01.2015  11:27 Uhr

Von Stephanie Schersch, Magdeburg / Musik ist eine besondere Form des Ausdrucks. Sie kann Kraft schenken und große Gefühle wecken. Auch in der Psychotherapie eröffnet sie neue Behandlungswege. Ihr Einsatz erfordert jedoch Fingerspitzengefühl.

Manche Menschen wollen immer die erste Geige spielen. Andere wiederum pfeifen vor Erschöpfung auf dem letzten Loch. Für Ulrike Haase sind Sprichwörter wie diese ein Beweis dafür, wie sehr Musik und Psyche zusammenhängen. Gerade deshalb sei der gezielte Einsatz von Musik in der Psychotherapie sinnvoll, sagte die Leiterin der Akademie für angewandte Musiktherapie Crossen bei einer Konferenz der Salus-Kliniken in Magdeburg.

 

Falsch sei allerdings die Annahme, Musik beeinflusse Patienten grundsätzlich positiv. »Musik wirkt nicht per se heilend«, so Haase. Wie Töne und Klänge in der Therapie zum Einsatz kommen, sei stets eine individuelle Frage. Dabei spielten unter anderem die Biografie des Betroffenen und dessen Vorlieben eine wichtige Rolle. »Der Patient soll nach Möglichkeit selbst entdecken, wie er Musik verwenden kann.«

 

Im Grundsatz lassen sich zwei Arten von Musiktherapie unterscheiden. Bei der rezeptiven Methode geht es um das Hören und Aufnehmen bestimmter Musikstücke. Bei der aktiven Form sollen die Patienten hingegen selbst musizieren, sei es mithilfe von Instrumenten oder durch den Einsatz ihrer eigenen Stimme. Häufig können sie dabei frei oder nach bestimmten Vorgaben improvisieren. Auf diese Weise sollen sie ihren Gefühlen auf besondere Weise Ausdruck verleihen und sich lösen können. Im Kern gehe es immer darum, emotionale Prozesse anzustoßen, sagte Musiktherapeut Christoph Schwabe. »Der Einsatz von Musik kann daher auch sehr gefährlich sein.« So könne etwa bei älteren Menschen das Singen von Liedern aus der Kindheit durchaus schmerzhafte und lange verdrängte Erinnerungen wecken. »Lieder sind häufig Transportkisten für tiefsitzende und zum Teil schockierende Gefühle.« Musik könne Menschen in den Himmel heben, aber auch am Boden zerstören, so Schwabe. »Der Therapeut muss Musik daher stets behutsam und verantwortungsvoll einsetzen.«

 

In der Regel erfolgt eine Musiktherapie in Kombination mit einer weiteren psychothera­peu­ti­schen Betreuung des Patienten. Werden durch die Musik Spannungen gelöst und Gefühle freigesetzt, können diese etwa im Rahmen einer anschließenden Gesprächs­therapie aufge­ar­bei­tet werden. Nicht selten kommt Musik auch in der Behandlung von Traumapatienten zum Einsatz. Ihnen ermöglichen die Klänge den emotionalen Zugang zu den als traumatisch empfundenen Ereignissen.

 

Wie sehr Musik helfen kann, Traumata zu überwinden, weiß auch Herbert Grönemeyer. Seine Lieder gaben ihm Halt, als er im November 1998 zuerst seinen Bruder und wenige Tage später auch seine Frau an Krebs verlor. »Für mich war die Musik die entscheidende Hilfe zur Heilung meiner Seele«, sagte der Sänger. Dabei hatte Grönemeyer zunächst große Angst, nach dem Verlust nicht mehr singen zu können. »Letztlich war das Ziel wieder Musik zu machen aber ein Antrieb, der mich aus der Trauer geführt hat.«

 

In der Zeit nach den tragischen Ereignissen fühlte sich Grönemeyer wie ferngelenkt und taub. Doch vor allem das Singen verschaffte ihm schließlich wieder Boden unter den Füßen. »Singen entkrampft«, sagte er. »Man spürt sich wieder und gibt Gefühl frei.« 2002 und damit vier Jahre nach den Geschehnissen veröffentlichte Grönemeyer das Album »Mensch« und feierte sein großes Comeback. In vielen Liedern verarbeitete er dabei die Erlebnisse der vorangegangenen Jahre. »Wenn ich nicht singe, dann bin ich nicht mehr«, so Grönemeyer. »Dass ich die Musik trotz aller Trauer wiedergefunden habe, ist ein ganz großes Geschenk.« /

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