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Männergesundheit

Weg mit den Vorurteilen

29.01.2013  18:07 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Frauen werden in Deutschland durchschnittlich fünf Jahre älter als Männer. Schuld an dieser großen Differenz sind nicht allein die Gene, sondern auch unterschiedliche Verhaltensweisen. Diese sind historisch erlernt, aber nicht unveränderbar.

Männer ernähren sich ungesünder, verhalten sich risikoreicher und gehen seltener zum Arzt als Frauen. Das ist unstrittig, doch gibt es kein Patentrezept, mit dem diese Probleme zu lösen wären. Um das Gesundheitsverhalten von Männern zu verbessern, muss man zunächst einmal verstehen, warum es so ist, wie es ist. Erklärungen lieferte Professor Dr. Martin Dinges, Medizinhistoriker aus Stuttgart, beim ersten, vom Bundesgesundheitsministerium und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ausgerichteten Männergesundheitskongress in Berlin.

»Die beiden Hauptgründe für den relativ schlechteren Gesundheitsstatus der Männer sind eine höhere Berufs­belastung und ein traditionelles Männlichkeitsbild, das Härte und Schmerz­unempfindlichkeit einschließt«, erklärte Dinges. Anders als häufig angenommen, seien berufstätige Frauen mit Kindern, die häufig Teilzeit arbeiten, eine besonders gesunde Population. Die Doppelbelastung führe also nicht zu gesundheitlichen Einschränkungen. Wenn Männer Väter würden, arbeiteten sie hingegen meist noch mehr als vorher. »Die Förderung von Teilzeitarbeit oder selbstgewählten Auszeiten insbesondere für Väter sowie deren stärkere Beteiligung an Elternzeiten müsste daher ein wichtiges Ziel von Männergesundheitspolitik sein«, forderte Dinges.

 

Daneben sei das Ideal der männlichen Härte eine wichtige Ursache für die Gesundheitsgefährdung von Jungen und Männern. »Jungen spielen gefährlicher und pubertierende männliche Jugendliche verhalten sich risikoreicher als Mädchen«, sagte Dinges. Allerdings sei angeblich männliches Risikoverhalten wie etwa das Rauchen als geschlechtsspezifisch erlernt einzuordnen. Im bürgerlichen 19. Jahrhundert sei das Rauchen ausschließlich als männliches Privileg betrachtet worden. In den Weltkriegen sei diese Verbindung mit dem Mann-Sein durch Zigarettenrationen für Soldaten gestärkt worden. Heutzutage rauchen aber auch immer mehr junge Mädchen, und zwar weil sie schlank bleiben wollen. Die unterschiedlichen Funktionen, die das Rauchen für Mädchen und Jungen erfüllt, müssten in Präventionsbroschüren für diese Altersgruppe stärker berücksichtigt werden, forderte Dinges.

 

Nichts dran ist laut Dinges an dem Vorurteil, dass das Thema Gesundheit für Männer generell tabu ist. »Das ist historisch erwiesenermaßen falsch.« Ihr Rollenverständnis als Ernährer der Familie hätte Männer früher zwar häufig daran gehindert, mit ihren Frauen über Gesundheitsprobleme zu sprechen. Mit ihren Arbeitskollegen, also anderen Männern, hätten sie solche Probleme aber sehr wohl thematisiert. Fazit: Wenn das Setting stimmt, geben auch Männer zu, dass es ihnen nicht gut geht. Und das tun sie heutzutage erfreu­licherweise auch nicht mehr ausschließlich gegenüber anderen Männern. /

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